Es kribbelt vielleicht nicht so wie in den vergangenen Jahren - und auch Felix Neureuther wird nicht wie im Vorjahr mit einer unterhaltsamen Laudatio für Marcel Hirscher das Publikum zu Lachstürmen hinreißen und begeistern. Das Jahr 2020 ist anders  - und doch war es sportlich von emotionalen Höhepunkten geprägt. Höhepunkten, die man aber nicht live erleben konnte.

Es sind nicht ausschließlich gute Erinnerungen, die das Sportjahr 2020 auf den ersten Blick mit sich bringt – denn das Coronavirus und der Sport, das verträgt sich nicht. Und doch hat auch das Jahr 2020 neben den Bildern von leeren Stadien, gesperrten Sportanlagen oder Nachrichten mit Absagen auch viele, viele Höhepunkte geliefert. Und doch: Es war ein langer Weg, bis sich die Sports Media Austria, die Vereinigung der österreichischen Sportjournalisten, dazu durchrang, die Wahl durchzuführen – auch hier stand eine Absage lange Zeit im Raum, denn klar ist: Nicht alle, die ihren Sport gern ausgeübt hätten, durften bzw. konnten das so tun wie erwartet – Stichwort Ausfall der Olympischen Spiele in Tokio.

Sportjournalisten haben gewählt

Doch: „Eine Absage hätte einen erstmaligen Ausfall der Wahl seit 1949 bedeutet“, erklärt „Sports Media Austria“-Präsident Hans-Peter Trost, der als ORF-Sportchef gleich doppelt von der Absage betroffen gewesen wäre. „Wir haben uns aber letztlich im Vorstand dahingehend verständigt, dass die österreichischen Sportlerinnen und Sportler seit der Vorjahreswahl herausragende Leistungen gezeigt haben, die sich eine Auszeichnung auch verdient haben.“

Und so wurde gewählt, 537 Sportjournalisten waren wahlberechtigt – das wird aber nicht davon abhalten, dass das Ergebnis wie jedes Jahr heftig diskutiert werden wird. „Das beweist aber nur, wie wichtig diese Wahl ist und welche Bedeutung die Auszeichnung tatsächlich hat.“
Natürlich wird die Gala in diesem Jahr anders sein als gewohnt, das gebieten schon die Verordnungen der Bundesregierung. Zwar werden die Preise wie gewohnt in der Marx-Halle in Wien vergeben, zugelassen ist allerdings kein Publikum, die Gala ist deshalb auch als TV-Produktion ausgeschildert und wird erstmals auch bereits zwei Stunden vor Sendebeginn aufgezeichnet, damit man die Protagonisten – also die Sportlerinnen und Sportler, die anwesend sein können – auch nicht dazu bringt, die verhängten Ausgangsbeschränkungen zu verletzen.

Trotzdem aber wird die Gala viele Besonderheiten bieten, die es wert sind, zuzuschauen. Als Show-Acts etwa ist die Austro-Band „Wanda“ mit einer Kostprobe ihres neuen Albums ebenso dabei wie das „magische Duo“ Thommy Ten und Amélie van Tass. Und auch die Gruppe „Alle Achtung“ wird eine spezielle Form ihres Sommerhits „Marie“ zum Besten geben. Als Laudatorinnen und Laudatoren finden sich Teilnehmer der aktuellen „Dancing Stars“-Staffel wieder, wie Silvia Schneider, Edita Malovcic oder Kristina Inhof.

Bleibt nur eine Frage offen: Wem wird in diesem Jahr der „Niki“, wie der Pokal für die Ausgezeichneten seit dem Vorjahr offiziell heißt, übergeben? Bei den Herren ist das Feld der fünf Sportler mit den meisten Stimmen der Wahl durchaus prominent bestückt, man darf damit rechnen, dass es um den Sieg wohl ein Duell zwischen Dominic Thiem, der in diesem Jahr in New York seinen ersten Grand-Slam-Titel erspielte, und David Alaba geben wird, der mit dem FC Bayern in dieser von Corona geprägten Saison mit Champions League, Meisterschaft und Pokal zum zweiten Mal das „Triple“ geholt hat, geben wird.

Offener ist das Rennen bei den Damen – hier ist es schwierig, eine klare Favoritin auszumachen. Erfolge gab es aber genug, wie etwa die sechs Weltcupsiege von Chiara Hölzl, die um ein Haar auch zum Gesamtsieg im Weltcup gereicht hätten, die Weltcupsiege und EM-Medaille von „Titelverteidigerin“ und Eisschnelllauf-Ass Vanessa Herzog oder Ivona Dadic, im Jahr der Olympia-Absage immerhin die Weltbestleistung im Siebenkampf aufstellte. Aber auch die zwei Medaillen von Skelton-Athletin Janine Flock oder die Künste von Fußballerin Nicole Billa sind nicht zu verachten.

Ebenso spannend ist, wer sich den Pokal für die „Mannschaft des Jahres“ holt. Erfahren wird man all das heute – bei einer Gala der etwas anderen Art.