Ein Ironman ist nur für die Härtesten vorgesehen. Naturgewalten im Wasser oder auf der Straße, die entweder Hitze oder schwere Unwetter während dieses Langdistanz-Triathlons (3,8 km Schwimmen, 180 km Rad, 42,1 km Laufen) enthalten können. Und insgesamt, je nach körperlicher Konstitution, als 17-stündige, permanente Bewegungseinheit den Tag füllt. All diese Faktoren brechen Eiserne nicht. Sehr wohl aber ein global verhasster Virus, der zur Covid-19-Pandemie geführt hatte.

Über 170 Rennen pro Jahr veranstaltet das gleichnamige Unternehmen „Ironman“. Unzählige davon mussten heuer bereits abgesagt werden. Darunter mittlerweile auch das Herzstück des Konzerns: die jährlich stattfindende WM der Eisernen auf Hawaii-Kona. Es ist so etwas wie der Heilige Gral für die Langatmigen unter den Triathleten. Und auch die WM auf der Halbdistanz, die heuer im neuseeländischen Taupo stattfinden hätte sollen, musste auf 2021 verschoben werden. „Aufgrund des Zeitplans, weltweite Reisebeschränkungen und anderer Umstände, die außerhalb unserer Kontrolle liegen, können die Rennen nicht wie geplant durchgeführt werden“, heißt es seitens „Ironman“.

Damit prescht das börsennotierte Unternehmen in die Offensive und verhindert Spekulationen. „Es ist schwierig, diese Entscheidung im Juli zu treffen, aber sie wird unseren Athleten, Austragungsstädten und Partnern die notwendige Klarheit verschaffen“, meint Boss Andrew Messick. So knallhart die Eisernen in ihrer Entscheidung, so fragil die wirtschaftlichen Strukturen. So tragen das Firmen-Vermögen zu einem großen Teil die abertausenden Athleten mit ihren Teilnahmegebühren. Einschnitte in Folge der Corona-Krise sind also aufgrund der Veranstaltungsausfälle vorprogrammiert.

Mit diesen Entscheidungen zu Hawaii und Utah schwinden auch auf der anderen Seite der Erdkugel die Hoffnungen. Der ehrgeizige Plan, den Ironman Austria in Klagenfurt am 20. September unter allen Umständen durchzuführen, droht zu platzen. Bis spätestens 27. Juli muss diesbezüglich Klarheit herrschen. Als Knackpunkt erweist sich die Vorgabe, dass die im Start-Konzept vorgesehenen 200er-Gruppen während des Rennens nicht durchmischt werden dürfen. De facto unmöglich.

Die Komplexität der Durchführung samt Bürokratie spiegelt sich wider: Insgesamt fünf betroffene Bezirkshauptmannschaften und die Landessanitätsbehörde sowie Exekutive müssten für das Rennen grünes Licht erteilen. Und hier sind mögliche Zuschauer noch gar nicht thematisch inkludiert. Seitens des Landes sei man aber „bemüht, um die Leitveranstaltung, die sich hinsichtlich touristischer, regionaler Wertschöpfung zum Zugpferd entwickelt hat, bis zum bitteren Ende zu kämpfen.“ Ironman stuft die Chancen 50:50 ein. Fraglich, ob das gegen diesen Virus reicht.