Tennis ohne Serena Williams? Kaum vorstellbar. Doch schon heuer könnte diese Vorstellung zur Realität werden. "Es kommt eine Zeit im Leben, wo wir uns entscheiden müssen, in eine andere Richtung zu gehen. Diese Zeit ist immer schwer, wenn man etwas so sehr liebt. Meine Güte, ich mag Tennis. Aber jetzt hat der Countdown begonnen", so Williams in einem Instagrampost, der sie auf dem Titelbild der US-Ausgabe der Vogue zeigt. Wann der genaue Zeitpunkt gekommen ist, hat die US-Amerikanerin noch nicht genau bekannt geben. Eine große Abschiedsfeier hat die Tennisspielerin nicht geplant. Denn sie tue sich schwer mit Abschieden.

Das Wort Ruhestand will die Olympiasiegerin von 2012 aber nicht verwenden. Für sie sei der Abschied aus der Tenniswelt viel mehr eine Evolution. Sie bewege sich hin zu Dingen, die ihr in Zukunft wichtiger werden. So will sich die 40-Jährige mehr Zeit für ihre Familie nehmen. 2017 wurde sie das erste Mal Mutter einer Tochter.

Mit dem bevorstehenden Karriereende von Serena Williams verabschiedet sich eine der größten Tennisspielerinnen, die es je gegeben hat. Neben Steffi Graf und Margaret Court ist Serena Williams die einzige Spielerin, die zweimal alle vier Grand Slams hintereinander gewinnen konnte.

Der lange erwartete Schritt tut ihr weh. "Ich empfinde großen Schmerz. Es ist das Härteste, das ich mir jemals vorstellen konnte", erklärte die bald 41 Jahre alte US-Amerikanerin. Die US Open in drei Wochen in New York dürften die passende Bühne für das letzte Match einer grandiosen Karriere sein.

"Mein Gott, wie sehr ich Tennis liebe. Aber jetzt hat der Countdown begonnen. Ich werde diese kommenden Wochen genießen", fügte sie am Dienstag bei Instagram hinzu. Danach werde sie sich auf ihre Rolle als Mutter und ihre spirituellen Ziele konzentrieren und eine andere, aber aufregende Serena entdecken.

Dies gelang auch wegen langer Verletzungspausen zuletzt nur noch selten. Das Comeback in Wimbledon war vor einem Monat bereits in der ersten Runde wieder vorbei. Bis zu den US Open gibt es noch weitere Vorbereitungsturniere. "Ich weiß nicht, ob ich bereit sein werde, um New York zu gewinnen. Aber ich werde es versuchen", kündigte sie an. Sie wolle aber nicht unbedingt eine Zeremonie, einen finalen Moment auf dem Platz. "Ich bin furchtbar bei Goodbyes, die Schlechteste der Welt", sagte sie.

Serena Williams holte insgesamt 23 Grand-Slam-Titel. Nach einer Babypause jagte die Mutter der bald fünf Jahre alten Tochter Olympia bisher vergeblich den Allzeit-Rekord der Australierin Margaret Court, die 24 Einzel-Triumphe bei den vier wichtigsten Turnieren feiern konnte.

"Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich diesen Rekord nicht wollte", gab sie in der "Vogue" zu. "Vielleicht habe ich zu viel daran gedacht, und das hat nicht geholfen. So wie ich es sehe, müsste ich mehr als 30 Grand-Slam-Titel haben. Ich hatte meine Chancen, nachdem ich Mutter geworden bin", erklärte sie. "Aber ich war 23 Mal zur Stelle, und das ist in Ordnung."