Österreichs Davis-Cup-Team hat am Freitag das erste Spiel in Gruppe F beim Finalturnier in Innsbruck gegen Serbien schon nach den Einzeln verloren. Nach einer knappen Niederlage von Gerald Melzer gegen Dusan Lajovic hatte im Anschluss wie erwartet Dennis Novak im Duell der Nummer-1-Spieler gegen Superstar Novak Djokovic nichts zu melden. Novak unterlag dem Weltranglisten-Ersten nach nicht einmal einer Stunde glatt mit 3:6,2:6.

"Es war ein unwirkliches Erlebnis. Er ist wahrscheinlich der beste Spieler aller Zeiten. Gegen ihn zu spielen ist speziell, besonders zu Hause. Es war ein bisschen zu kurz", meinte Novak lächelnd nach der Machtdemonstration von Djokovic. "Wenn man verliert, kann man nicht sehr zufrieden sein, aber ich bin gut ins Match gestartet. Die ersten sieben, acht Games waren echt in Ordnung", rekapitulierte er das letztlich einseitige Match. Vielleicht habe er dann ein wenig zu oft zu schnell auf den Punkt gehen wollen.

Der 20-fache Major-Sieger Djokovic war bei seiner Pressekonferenz noch belustigt darüber, als er über "Novak" sprach. "Es sind nicht so viele Novaks auf der Tour. Es ist lustig, Novak zu sagen. Ich habe gesehen, dass er ein wirkliches Allrounder-Spiel besitzt. Er hatte nicht viel zu verlieren und so hat er auch begonnen. Es hat mir etwas Zeit gekostet, mich an die Geschwindigkeit anzupassen", gestand Djokovic. Das entscheidende Game sei das achte im ersten Satz gewesen, als er das Break zum 5:3 geschafft hatte. "Danach ist es richtig gut gelaufen und ich bin sehr zufrieden."

Melzer ärgerte Lajovic

Zuvor hatte der von ÖTV-Kapitän Stefan Koubek aufgebotene Gerald Melzer gegen den weit besser klassierten Lajovic eine starke Leistung gezeigt. Doch am Ende musste sich der 31-jährige Niederösterreicher gegen den Weltranglisten-33. nach 2:42 Stunden mit 6:7(5),6:3,5:7 beugen. Das Doppel danach war wegen der Gruppen-Arithmetik nicht bedeutungslos. Am Sonntag trifft Österreich auf Deutschland.

Melzer war trotz eines starken Auftritts sehr enttäuscht. "Für mich war es nicht so großartig, muss ich sagen. Wenn ich annähernd mein Level schon von Beginn an abrufe, dann gewinne ich die Partie in zwei Sätzen, es waren zu viele leichte Fehler, das kannst dir auf dem Level nicht leisten", meinte Melzer auf ServusTV.

Zu Beginn sei er sehr angespannt gewesen. "Ich bin dann lockerer geworden, umso mehr tut es dann weh, dass ich die Partie herschenke." Zur Frage, was gewesen wäre, hätte ihn 7.000 Fans anstelle der wegen Corona leeren Halle angefeuert? "Dann hätte ich es wahrscheinlich emotional gar nicht 'derblasen'", meinte Melzer lachend. "Natürlich, wenn dann noch einmal das Publikum im Rücken hast, wäre die 'Hütte abgebrannt'."

Das Match spiegelte vom Start weg keinesfalls den doch eklatanten Unterschied im ATP-Ranking wieder: Melzer ist nach mehrjähriger Verletzungszeit, die ihn im Frühjahr ans Aufhören hatte denken lassen, nach starkem Aufwärtstrend auf Platz 287 zu finden, Lajovic auf Platz 33. Doch die Partie verlief äußerst ausgeglichen. Melzer hatte sich zuletzt auf erfolgreicher Südamerika-Tournee nicht nur Selbstvertrauen geholt, sondern auch Davis-Cup-Kapitän Stefan Koubek überzeugt. Bei 2:2 im ersten Satz hatte Melzer zunächst zwei Breakchancen, doch dann ging der Satz ins Tiebreak, das der 31-jährige Niederösterreicher nach einer 3:1-Führung und 59 Minuten nach sehenswertem Satzball mit 5:7 verlor.

Keinesfalls ließ sich Melzer davon beeinträchtigen: Bei 1:0 hatte er den nächsten Breakball, den er noch nicht nutzen konnte, doch bei 3:2 schaffte Österreichs Nummer zwei in Tirol das hochverdiente Break zum 4:2. Flott erhöhte er auf 5:2. Nach 1:37 Stunden schaffte Melzer nach einem wirklich ausgezeichneten Auftritt den Satzgleichstand zum 6:3.

Im dritten Durchgang hatte Lajovic im vierten Game bei 2:1 erstmals Breakbälle gegen Melzer und den zweiten nutzte der exakt 13 Tage älterer Lajovic zum 3:1. Beim Stand von 4:1 schienen die Weichen schon zum Sieg des Favoriten gestellt, doch Melzer, der auch von seinem Bruder, Sportdirektor Jürgen, angefeuert wurde, bäumte sich nochmals auf. Melzer stellte auf 4:4 und geriet bei 5:6 mit 0:40 in Rückstand. Der Österreicher wehrte noch alle drei Matchbälle ab, vergab bei Vorteil eine Chance aufs Tiebreak und nach dem vierten Matchball musste er schließlich Lajovic gratulieren.

Komplimente für seine Leistung gab es später auch von Novak: "Gerald hat ein unglaubliches Match gespielt. Das war echt eine sehr gute Leistung, da hätte er sich mehr verdient gehabt."

Auch Doppel verlor

Marach/Oswald glichen nach verlorenem Tiebreak (4:7) zwar noch mit 6:4 in Sätzen aus, im Finish mussten sie sich Nikola Cacic/Filip Krajinovic aber noch 3:6 beugen. Cacic war für Djokovic eingesprungen, der zugunsten des Samstag-Duells mit Deutschland verzichtete. Deutschland ist am Sonntag (16.00 Uhr/live ServusTV) zweiter ÖTV-Gegner in Gruppe F.