Roger Federer und Wimbledon – das gehört einfach zusammen. Allerdings nicht 2021. Am Mittwochabend musste sich „Mister Wimbledon“ höchstpersönlich bereits im Viertelfinale aus dem Turnier verabschieden. 3:6, 6:7, 0:6 lautete das Ergebnis gegen Hubert Hurkacz aus der Sicht des Schweizer Altmeisters. Der Pole spielte befreit gegen sein großes Idol auf und fuhr den ersten Satz souverän ein. Im Zweiten schien der Satzausgleich schon auf Schiene, nachdem Federer bereits mit 4:1 in Front lag. Dennoch ging es noch ins Tiebreak. Dort bewies der Pole den längeren Atem und sorgte mit dem 7:4 für die Vorentscheidung.

Von diesem aus der Hand gegebenen Satz konnte sich der Schweizer nicht mehr erholen. Fast schon erschreckend aus der Sicht Federers gestaltete sich Satz Nummer drei. Der 24-jährige Pole fegte über den Platz, holte Punkt um Punkt und demütigte den Routinier im Anschluss. Nach 1:48 Stunden war der Spuk auch schon wieder vorbei. Für Federer war es eine der glattesten Niederlagen überhaupt – und das speziell in Wimbledon, dem vermeintlichen Wohnzimmer des 39-Jährigen. Einen Satz zu Null hatte er zuletzt 2008 im French-Open-Finale gegen Rafael Nadal abgegeben.

Roger Federer war bei der anschließenden Pressekonferenz sichtlich ratlos
Roger Federer war bei der anschließenden Pressekonferenz sichtlich ratlos © (c) AFP (AELTC/JOE TOTH)

Mit gesenkten Blick verließ Roger Federer den Centre Court. Es schien, als ob es das letzte Mal in Wimbledon gewesen sein könnte. "One more year" riefen die Fans dem Maestro zu und hofften, ihn auch im kommenden Jahr wiederzusehen. Darauf angesprochen musste der Schweizer die Niederlage erst einmal verkraften. "Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Ich muss jetzt mal in mich gehen", sagte er bei der Pressekonferenz im Anschluss. Der 20-fache Grand-Slam-Sieger gab sich aber auch dankbar: "Nach allem, was ich durchgemacht habe, bin ich echt froh, dass ich hier soweit gekommen bin und auf diesem Level spielen konnte." Seine weitere Zukunft ließ er offen: "Natürlich würde ich gerne noch einmal hier spielen. Aber in meinem Alter weißt du nie, was passiert."

Für Hurkacz, aktuell in der Weltrangliste auf Platz 18, stellt der Halbfinaleinzug den größten Erfolg seiner Karriere dar, nachdem er im Frühjahr überraschend den Titel beim ATP-1000-Turnier in Miami holte. Hurkacz ist überhaupt erst der zweite Pole in einem Wimbledon-Halbfinale. Er "kann das Halbfinale kaum erwarten". Dort wartet am Freitag Matteo Berrettini (ITA/7), der Felix Auger-Aliassime (CAN/16) 6:3, 5:7, 7:5, 6:3 besiegte.

Novak Djokovic setzte seinen Siegeszug ebenfalls souverän fort. Mit 6:3, 6:4, 6:4 ließ der Weltranglistenerste Marton Fucsovics (HUN) keine Chance und trifft nun auf Denis Shapovalov (CAN/10), der mit 6:4, 3:6, 5:7, 6:1, 6:4 gegen Karen Chatschanow (RUS/25) gewann. Damit steuert der Serbe weiter auf seinen sechsten Wimbledon-Titel zu.