Nach seiner Auftaktniederlage in Doha klagte Dominic auch über Fußbeschwerden. Wie geht es ihm mittlerweile?
WOLFGANG THIEM: Grundsätzlich geht es ihm ganz gut, wir mussten und müssen nur ein paar Dinge abchecken. Aber dabei handelt es sich nur um Kleinigkeiten, die eben immer wieder einmal auftreten, wenn Dominic auf Hardcourt spielt. Dabei spielen auf dem Belag auch gewisse Unterschiede eine Rolle.

Welche Unterschiede sind das?
In Wien ist der Hartplatz zum Beispiel extrem rau, in Australien hingegen viel glatter. Daher muss man sich auch auf Hardcourt immer wieder umstellen. Diese Umstellung ist oft schwieriger als jene von einem langsamen Hardcourt auf Sand. Und da kann es zu extremen Belastungen kommen.

In einem Interview vor Doha hat Dominic gesagt, dass ihn dieser Schmerz bereits seit seiner frühesten Jugend begleiten würde.
Jeder hat seine Schwachstelle. Bei Djokovic und Berrettini sind es die Bauchmuskeln, bei Del Potro sind es die Gelenke, bei Dominic ist es eben der Fuß. Aber es ist nichts Ernstes, sonst würde es auch schmerzen, wenn er den Fuß nicht belastet. Dominic hat auf Hardcourt durch das Rutschen eben immer wieder Probleme. Da entwickelt sich im Laufe der Jahre eine Hornhaut - und wenn die Stelle zu massiv belastet wird, kann eine Reizung entstehen. Dann muss man eben ein paar Tage Ruhe geben. Es ist auf alle Fälle gut, dass er jetzt auf Sand wechselt.

Wie kann man dem Problem vorbeugen?
Das Ganze hat auch mit der Fußstellung zu tun - dem steuert er mit Einlagen entgegen. Das Problem ist, dass bei einem Spitzensportler das Gesamtpaket ein gezüchtetes System ist - da ist alles fein abgestimmt und muss zusammenpassen. Würden wir jetzt zum Beispiel die Einlagen weglassen oder andere verwenden, könnte das zwar bei diesem Problem helfen, im selben Moment aber ein anderes, noch größeres Problem verursachen. Dasselbe trifft auf Schuhe zu, die kann man nicht einfach wechseln. Also nimmt man die Fußprobleme entweder in Kauf oder man experimentiert herum, was jedoch zu Verschlechterungen führen kann.

Welche Rolle hat der Fuß bei den frühen Niederlagen in Melbourne, Doha und Dubai gespielt?
Das hatte keinen großen Einfluss. Es ist prinzipiell nicht so gut gelaufen. Denn wenn es gut läuft, beschäftigt man sich mit dem Problem auch weniger. Aber der Fuß ist kein Problem, das ihn massiv einschränkt. Zumindest im Moment. Wenn im Alter Abnützungserscheinungen auftreten, kann das schon anders aussehen.

Dominic wird zum Start der Sandplatzsaison beim Masters-Turnier in Monte Carlo wieder auf die Tour zurückkehren. Warum hat er Miami sausen lassen?
Erstens ist nur dieses eine Turnier in den Staaten und es ist fraglich, ob man dafür die Zeitverschiebung und den langen Flug in Kauf nehmen soll. Außerdem würde sich dafür die Vorbereitung auf Sand verkürzen. Doch für Dominic sind nun einmal Sand und die French Open das große Saisonziel.

Überraschend ist, dass Dominic heuer auf seine Titelverteidigung beim 500er-Turnier in Barcelona verzichtet und stattdessen beim 250er in Belgrad aufschlägt.
Djokovic ist dort der Veranstalter und er hat Dominic gefragt, ob er mitspielen will. Abgesehen von Corona war ja auch die Adria-Tour prinzipiell ein tolles Event. Der Tennis-Fanatismus dort ist irre. Und die Aussicht, dort vor Publikum spielen und dadurch wieder etwas Normalität erleben zu können, hat in diesen Tagen mehr Gewicht, als ein höher kategorisiertes Event.

Im Rechtsstreit mit Ex-Coach und-Manager Günter Bresnik ist es zu einer Einigung gekommen. Wie erleichtert sind Sie darüber?
Sagen wir so, es ist jetzt erledigt. Und es gibt gewisse Auflagen, an die man sich halten muss. Daher kann ich auch nicht mehr dazu sagen, sonst müsste ich eine Strafe zahlen.

Trainiert wird wie üblich auf dem ATC-Gelände in Traiskirchen?
Genau. Dort wird gerade der Außenbereich erneuert. Ende Juni stehen uns dort dann im Freien zwei Sand- und ein Hartplatz sowie ein guter Konditionsbereich zur Verfügung. Dann sind wir sehr gut aufgestellt.