Nach den Gruppenspielen geht es für Dominic Thiem am Samstag in London um das Erreichen seines sechsten ganz großen Endspiels. Der Österreicher ist US-Open-Sieger, vierfacher Grand-Slam-Finalist und Vorjahres-Finalist des "Masters" in London. Und genau dort will der 27-jährige Weltranglisten-Dritte erneut hin. Seinen Gegner erfährt Thiem aber erst am späten Freitagnachmittag. Es ist der Sieger des Pool-Duells zwischen dem Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic und dem Deutschen Alexander Zverev.

Beide Gegner hätten ihren besonderen Reiz: Gegen Zverev wäre es eine Neuauflage des hochdramatischen Endspiels von Flushing Meadows, gegen Djokovic das erste Aufeinandertreffen seit dem nicht minder spannenden Finale der Australian Open. Im vergangenen Jänner hatte Thiem seinen ersten Major-Sieg nach 2:1-Satzführung gegen den "Djoker" noch verpasst. Im Head-to-Head mit dem Deutschen führt Thiem 8:2, gegen den Serben liegt Thiem mit vier Siegen gegenüber sieben Niederlagen zurück.

"Generell gilt einfach, dass quasi jeder gegen jeden gewinnen kann. Auch jetzt nach den Gruppenspielen, die alle schon passiert sind, hat sich kein ganz hoher Favorit rausspielen können", konstatierte Thiem nach seiner letztlich schmerzlosen Gruppenniederlage gegen Andrej Rublew (RUS). "Es ist immer noch ein sehr offenes Turnier." Seine gute Bilanz gegen Zverev bedeute da nicht so viel, auch wenn er die vergangenen vier Partien gegen den 23-Jährigen gewonnen hat. "Die Partien waren alle komplett eng. Es hätten alle auch in die andere Richtung gehen können, speziell das US-Open-Finale."

Und trotz der glatten 3:6,3:6-Niederlage gegen den Gruppensieger des Pools "Tokio 1970", Daniil Medwedew, würde Thiem den fünffachen London-Champ Djokovic keinesfalls unterschätzen. "Wenn er gut drauf ist, ist er wahrscheinlich indoor auf Hartplatz der beste Spieler des Feldes."

"Bin körperlich echt fit"

Thiems Turnierverlauf in der O2-Arena ähnelt bisher jenem von 2019: zunächst zwei Gruppensiege, vor Jahresfrist gegen Djokovic und Roger Federer, dann eine Niederlage im letzten Pool-Match. "Damals war ich halt richtig krank. Dann hab ich noch das gleiche Problem gehabt wie in Wien hier (Fußsohlenblase, Anm.), da war ich heilfroh, irgendwie das dritte Gruppenmatch überstanden zu haben." Wie 2019 hat er wieder den Vorteil des Tages Pause vor dem Halbfinale. Den Tag habe er damals aber dringend benötigt. "Das ist dieses Jahr ein bisserl anders, weil ich körperlich echt fit bin. Es tun keine großen Sachen weh."