Nachdem Dominic Thiem in der Wiener Marx-Halle erstmals zu Österreichs „Sportler des Jahres“ gekürt wurde, fiel die traditionell im Anschluss stattfindende Party aufgrund der Corona-Krise ins Wasser. Feiern will der Österreicher dennoch – nämlich nächste Woche, wenn in London die ATP Finals steigen. Zum fünften Mal schlägt der Weltranglistendritte in der O2-Arena (dort wird heuer das letzte Mal gespielt, ehe der Tross nach Turin weiterwandert) auf. Nach dem letztjährigen Finaleinzug (Niederlage gegen Stefanos Tsitsipas) will Thiem, der noch gestern Richtung Insel abhob, heuer noch einen draufsetzen und seine herausragende Saison (erster Grand-Slam-Titel bei den US Open, Finale bei den Australian Open) mit einer weiteren Topleistung krönen.

Die Fußverletzung, die sich der 27-Jährige bei den Wiener Erste Bank Open zugezogen hat (Aus im Viertelfinale gegen den späteren Turniersieger Andrej Rublew), ist überstanden – der Lichtenwörther marschiert also topfit auf den Londoner Center Court. Dort wird allerdings der aufbrausende Applaus in der stets mit 17.000 Fans prall gefüllten Halle ausbleiben, Zuschauer sind beim saisonalen Showdown der besten acht Spieler, wo heute die beiden Gruppen ausgelost werden, nicht zugelassen.

Natürlich ein bitterer Beigeschmack, doch ist sich Thiem bewusst, dass es grundsätzlich ein Privileg ist, als Profisportler in Zeiten wie diesen überhaupt seinen Beruf ausüben zu können. Gleichzeitig weiß der Niederösterreicher aber auch, dass Großveranstaltungen wie jene in London für die Sportfans als Balsam wirken können: „Weil sie auch schöne Momente hergeben für Menschen, die gerade eine schwere Zeit durchleben.“