Das Jahr 2019 steht in der Karriere des Dominic Thiem für den endgültigen Durchbruch. Erster Masters-Titel in Indian Wells, die Heim-Triumphe in Kitzbühel und Wien, fünf Turniersiege insgesamt plus die Endspiele in Paris und bei den ATP-Finals. Geht es um die emotionale Wertigkeit, hebt der Weltranglistendritte das Meisterstück in der Wiener Stadthalle zumindest auf dieselbe Ebene wie seinen US-Open-Triumph.

Noch fast täglich denke der 27-Jährige an die stets ausverkaufte Halle und „die unglaubliche Atmosphäre.“ Auf jene Fans, die den Österreicher 2019 bei den Erste Bank Open von einem Sieg zum nächsten peitschten, muss Thiem heuer großteils verzichten. Statt der bei ausverkauftem Haus 9000 Zuschauer sind es aufgrund der Corona-Pandemie heuer nur 1000 Besucher pro Tag, die den Tennis-Assen auf die Beine schauen können.
Auch auf andere Gewohnheiten kann der Lichtenwörther heuer nicht zurückgreifen. So schläft er erstmals in der Wien-Woche nicht zu Hause, sondern musste sich wie alle anderen Spieler in die viel zitierte „Blase“ begeben und nächtigt im Hotel. „Es war zuletzt sehr angenehm, endlich wieder einmal im eigenen Bett zu schlafen. Aber ich bin glücklich, dass wir hier überhaupt spielen können. Und es fehlt uns an nichts, alles ist top: das Essen, das Hotel selbst, der Court in der Stadthalle und dass wir wenigstens vor 1000 Zuschauern spielen können.“

Extrem starkes Feld

Ebenfalls anders gegenüber dem Vorjahr ist das enorm starke Spielerfeld. 2019 noch als Nummer eins gesetzt, muss der Österreicher heuer dem Weltranglistenersten Novak Djokovic den Vortritt lassen. Dazu kommen trotz der Absagen von Diego Schwartzman und Matteo Berrettini noch drei weitere Top-Ten-Spieler. Daher stapelt der Niederösterreicher auch in Sachen erfolgreicher Titelverteidigung tief: „Es ist zwar keine Mission Impossible, aber fast.“

Nun liegt es also an Thiem, das fast Unmögliche möglich zu machen. Erste Hürde auf dieser Mission ist heute (17.30 Uhr, ORF Sport+ & Servus TV live) aber nicht Kei Nishikori, sondern Vitali Satschko. Weil der Japaner wegen einer Schulterverletzung absagen musste, rückt der Ukrainer als Lucky Loser nach. Zwar ist der 23-Jährige im Computer nur die Nummer 529, doch konnte er in der ersten Qualifikationsrunde immerhin Pierre-Hugues Herbert (ATP-Nr. 82) bezwingen.

Thiem, der am Sonntag 25.000 Euro von seinem Adria-Tour-Preisgeld für das St. Anna Kinderspital spendete, geht auf alle Fälle als großer Favorit in das Duell. Zumindest dann, wenn er von Beginn an voll da ist. „Und das wird auch nötig sein“, mahnt sich der Titelverteidiger selbst.