Novak Djokovic hat sich nach seiner Disqualifikation bei den US Open der Tennisprofis in den sozialen Netzwerken zerknirscht gezeigt und für den Vorfall entschuldigt. "Diese ganze Situation lässt mich wirklich traurig und leer zurück", hieß es in einem in der Nacht zum Montag veröffentlichten Instagram-Eintrag des 33 Jahre alten Serben.

Er wolle sein Fehlverhalten auf dem Platz und die darauf folgende Disqualifikation als "Lektion" nehmen. Djokovic hatte in seinem Achtelfinale in New York am Sonntag gegen den Spanier Pablo Carreno Busta nach einem verlorenen Aufschlagspiel im ersten Satz wütend einen Ball weggeschlagen und dabei eine Linienrichterin getroffen. Zwar hatte Djokovic den Ball nicht mit Absicht in Richtung der Linienrichterin geschlagen, sie ging aber zu Boden und hatte danach sichtlich Probleme mit der Atmung. "Es tut mir extrem leid, dass ich ihr solch einen Stress bereitet habe. So unbeabsichtigt. So falsch", hieß es in der Stellungnahme Djokovics.

Während bei der Aktion von Djokovic wohl einiges an Pech dabei war, schlugen einige Stars der Tennisszene ganz bewusst über die Stränge. Hier die fünf größten Ausraster:

John McEnroe

Mittlerweile hat der legendäre John McEnroe nicht nur die Seiten gewechselt und analysiert Matches als Kommentator, er ist auch ruhiger geworden. Doch der heute 61-Jährige galt als der Tennis-Flegel seiner Zeit. Bei den Australian Open1990 wurde der Amerikaner im Duell mit dem Schweden Mikael Pernfors wegen seiner ständigen Schimpferei disqualifiziert. 

David Nalbandian

Der Argentinier hatte im Finale des Turniers im Londoner Queen's Club 2012 für einen Eklat gesorgt. Nalbandian wurde gegen den Kroaten Marin Cilic beim Stand von 7:6, 3:4 wegen Unsportlichkeit disqualifiziert, nachdem er gegen die Werbebande vor dem Stuhl eines Linienrichters gekickt hatte. Das Holz zersplitterte, der Referee wurde am linken Schienbein getroffen und verletzt. Er rollte sich anschließend von seinem Stuhl, hatte Schmerzen und lag mit einem blutenden Schienbein auf dem Rasen. Später humpelte der Unparteiische mit hochgezogenem Hosenbein vom Platz. Cilic wurde zum Sieger erklärt. "Es tut mir sehr leid, dass ich das getan habe. Manchmal ist man sehr frustriert und verliert die Kontrolle auf dem Platz", sagte Nalbandian nach seiner Frust-Attacke.

Stefan Koubek und Daniel Köllerer

Zu einem Eklat, der noch heute in Österreichs Tennisszene für Schmunzler sorgt, kam es 2010 im Spitzenspiel des Bundesliga-Vergleichs zwischen dem TC Gleisdorf und UTC Straßburg. Nach einem verbalen Disput zwischen Stefan Koubek und Daniel Köllerer ging Koubek beim Stand von 4:6, 3:2 beim Wechsel zur Spielerbank seines Gegners und griff ihm an den Hals, wobei die Bank nach hinten kippte. Der Kärntner Koubek argumentierte, er sei von "Crazy Dani" mit einem derben Schimpfwort provoziert worden, doch der Schiedsrichter hatte nichts gehört. So wurde Koubek von Oberschiedsrichter disqualifiziert. "Ich muss mich entschuldigen. Und zwar bei meinen Teamkollegen, beim Mannschaftsführer und beim Publikum. Ich hätte mich nicht so provozieren lassen dürfen. Was ich getan habe, das gehört nicht auf einen Tennisplatz", gestand Koubek am Tag darauf. Gegenüber Köllerer wollte er sich aber nicht entschuldigen. "Was er sich wieder geleistet hat, war nach der ganzen Vorgeschichte von ihm einfach zu viel." 

Denis Shapovalov 

Aktuell sorgt Denis Shapovalov mit seinem Viertelfinaleinzug bei den US Open für positive Schlagzeilen, doch das war nicht immer so. Dem Kanadier passierte 2017 im Davis-Cup-Duell zwischen Kanada und Großbritannien im entscheidenden fünften Spiel gegen den Briten Kyle Edmund ein ähnliches Malheur wie Novak Djokovic am Sonntag. Der damals 17-Jährige schoss wie der Serbe aus Frust einen Ball weg, traf dabei aber den Stuhlschiedsrichter im Gesicht. Das Spiel wurde beim Stand von 6:3,6:4,2:1 für Edmund gewertet. Nach seinem Schlag reagierte der Junioren-Wimbledonsieger sichtlich geschockt und entschuldigte sich beim Referee Arnaud Gabas, der sich einen Bruch des Augenhöhlenbodens zugezogen hatte.

Serena Williams

Serena Williams ist zweifelsohne eine der besten Spielerinnen aller Zeiten, nicht nur wegen ihrer bis dato 23 Grand-Slam-Triumphe. Doch die US-Amerikanerin zeigte sich im Laufe ihrer herausragenden Karriere nicht immer nur von ihrer besten Seite. So etwa im Finale der US Open 2018 gegen Naomi Osaka: Nach einer von Schiedsrichter Carlos Ramos ausgesprochenen Verwarnung wegen Coachings im zweiten Game des zweiten Satzes, die Williams nicht hinnehmen wollte, eskalierte die Situation. Williams, die sich offenbar der Regeln nicht ganz bewusst war, warf nach einer 3:1-Führung und darauffolgendem Aufschlagverlust ihren Schläger zu Boden. Da das Racket kaputt war, musste der Referee die zweite Verwarnung, die mit einem Punktabzug verbunden war, aussprechen.

Williams konnte sich über die aus ihrer Sicht ungerechte Coaching-Verwarnung nicht beruhigen, und beschimpfte beim Seitenwechsel und 3:4 Ramos als "Dieb". Das führte zur dritten Verwarnung samt damit verbundenem Gameverlust zum 3:5. Nun ließ Williams den Oberschiedsrichter kommen und erklärte unter Tränen, dass sie keine "Betrügerin" sei. Sie verlangte von Ramos, dass sich dieser bei ihr entschuldigen solle und kündigte auch an, dass er nie wieder ein Match von ihr schiedsrichtern dürfe. Osaka siegte schließlich 6:2, 6:4 und wurde zu allem Überdruss noch vom Publikum bei der Siegerehrung ausgebuht.

Bereits 2009 verlor Serena Williams bei den US Open die Fassung. Im Halbfinale gegen Kim Clijsters beschimpfte die US-Amerikanerin die Linienrichterin nach einem angeblichen Fußfehler mit den Worten: „Bei Gott, ich schwöre, dass ich dir einen dieser verdammten Bälle in den Hals schiebe. Ich schwöre es.“ Nachdem Williams bereits verwarnt war, gab es einen Strafpunkt, ausgerechnet beim Matchball, der somit nicht mehr gespielt wurde.