Die Veranstalter der Generalprobe für die US Open verkündeten kurz darauf, dass am Donnerstag überhaupt kein Tennis gespielt werden soll. Alle Halbfinali wurden für Freitag angesetzt.

"Noch bevor ich eine Athletin bin, bin ich eine schwarze Frau. Und als eine schwarze Frau habe ich das Gefühl, dass es wichtigere Themen gibt, die sofortige Aufmerksamkeit brauchen, anstatt mich Tennis spielen zu sehen", schrieb die in Florida lebende, 22-jährige Japanerin in einer am Mittwochabend (Ortszeit) in den sozialen Medien verbreiteten Stellungnahme. "Ich erwarte nicht, dass etwas Drastisches mit mir passiert, wenn ich nicht spiele. Aber wenn ich ein Gespräch starten kann in einem mehrheitlich weißen Sport, betrachte ich das als Schritt in die richtige Richtung", schrieb Naomi Osaka.

In das Halbfinale eingezogen sind in dem von Cincinnati verlegten ATP-Masters-1000-Turnier zwei der Top vier. Novak Djokovic (Nummer 1) besiegte am Mittwoch den Deutschen Jan-Lennard Struff nach 62 Minuten 6:3, 6:1 und ist nach dem 21. Sieg in Serie heuer auf der ATP-Tour noch ungeschlagen. Der Serbe trifft nun auf den Spanier Roberto Bautista Agut (8), der den russischen Titelverteidiger Daniil Medwedew (3) mit 1:6, 6:4, 6:3 eliminierte.

Stefanos Tsitsipas (4) kam nach Aufgabe von Reilly Opelka (USA) weiter, sein Halbfinalgegner ist Milos Raonic. Der Kanadier musste gegen den Serben Filip Krajinovic beim 4:6, 7:6(2), 7:5 einen Matchball abwehren. Der Zweitrunden-Bezwinger von ÖTV-Star Dominic Thiem hatte bei 6:4, 5:4 auf das Match serviert, aber eine Siegchance ausgelassen. Raonic hatte sich für eine gemeinsame Aktion der Spieler stark gemacht, bevor die Veranstalter die Turnierpause für Donnerstag verkündeten.

Osaka und das Masters-1000-Turnier sind damit Teil einer Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt, die in dieser Intensität vom NBA-Team der Milwaukee Bucks angeschoben worden war. Der Titelkandidat in der stärksten Basketball-Liga der Welt boykottierte das Play-off-Duell mit den Orlando Magic und provozierte damit die Absage aller für den Mittwoch geplanten Play-off-Begegnungen in der NBA.

Die Bucks haben ihre Heimat weniger als eine Stunde nördlich des Orts im US-Bundesstaat Wisconsin, in dem am Sonntag ein Afroamerikaner von der Polizei sieben Mal in den Rücken geschossen worden war. Teams in der WNBA, MLS und MLB schlossen sich dem Boykott an.