So ziemlich jeder Tennis-Fan kann sich entweder an dieses denkwürdige Spiel erinnern oder hat zumindest schon davon gehört: John Isner gegen Nicolas Mahut beim Rasenklassiker in Wimbledon 2010. Das Match begann am 22. Juni und zog sich über drei Tage hin. Mit einer Länge von insgesamt 11 Stunden und 5 Minuten reiner Spielzeit ist es die mit großem Abstand längste Begegnung der Tennis-Geschichte. Das Endergebnis lautete 6:4, 3:6, 6:7 (7:9), 7:6 (7:3) und 70:68 für Isner. Kaum zu glauben, aber wahr: Alleine der fünfte und entscheidende Satz zog sich mit acht Stunden deutlich länger als die bisherige Rekordpartie. Der vorherige Rekord lag bei 6 Stunden, 33 Minuten, aufgestellt von den Franzosen Fabrice Santoro und Arnaud Clément bei den French Open 2004, ebenfalls ein Erstrunden-Match.

Der damals 25-jährige US-Amerikaner Isner startete als an Nummer 23 gesetzter Spieler in das Turnier, der drei Jahre ältere Franzose Mahut startete als 149. der Weltrangliste und musste zunächst in die Qualifikation, wo er sich unter anderen gegen den Österreicher Stefan Koubek (6:7, 3:6, 6:3, 6:4, 6:4) hauchdünn durchsetzte.

So verlief der Tennis-Thriller

Das Match begann am 22. Juni 2010 um 18:08 Uhr britischer Sommerzeit auf einem der kleinsten Plätze des All England Lawn Tennis and Croquet Club, dem Court 18, der 782 Zuschauern Platz bietet, und wurde um 21:07 Uhr wegen Dunkelheit abgebrochen. Zu dem Zeitpunkt hatten Isner und Mahut in einer sehr ausgeglichenen Partie je zwei Sätze gewonnen, davon jeder einen im Tie-Break. Bis dahin waren 174 Minuten absolviert.

Das Match wurde am 23. Juni um 14:05 Uhr auf demselben Court fortgesetzt. Der fünfte Satz ging beim Stand von 6:6 nicht in den Tie-Break; vielmehr kam die bei diesem Turnier übliche Regel zur Anwendung, dass in diesem entscheidenden Satz so lange gespielt wird, bis einer der Akteure zwei Spiele Vorsprung hat. Beim Stand von 10:9 und 33:32 hatte Isner die ersten Matchbälle, die Mahut jedoch abwehren konnte. Um 17:45 Uhr wurde der bisherige Rekord des längsten Tennismatches eingestellt. Beim Stand von 47:47 versagte die elektronische Anzeigetafel. Um 21:13 Uhr wurde das Match dann nach insgesamt 10 Stunden Spielzeit beim Stand von 59:59 zum zweiten Mal wegen Dunkelheit unterbrochen, nachdem Mahut unmittelbar davor erneut einen Matchball abgewehrt hatte.

Begleitet von einem riesigen Medien- und Zuschauerinteresse wurde das Match am 24. Juni um 15:43 Uhr fortgesetzt. Da ein Match laut den ITF-Tennisregeln auf dem Platz, auf dem es begonnen wurde, zu Ende gespielt werden muss, so als hätte es keine Unterbrechung gegeben, konnte das Spiel nicht auf einen größeren Platz verlegt werden. Im ersten Aufschlagspiel nach der Fortsetzung schlug John Isner sein 100. Ass in der Partie, beim Stand von 62:61 gelang dasselbe auch Mahut. Im 20. Spiel nach Wiederbeginn gelang Isner schließlich das erste Break im fünften Satz zum 70:68 und damit zum Sieg. Damit endete ein Match, das wohl wie kein anderes für das Sprichwort "Dieses Spiel hätte sich zwei Sieger verdient gehabt" steht.