Wie geht es Ihnen in der wettkampffreien Zeit?
DOMINIC THIEM: Ich habe mich körperlich fit gehalten, kann seit Montag wieder auch endlich wieder auf dem Platz trainieren. Das war eine große Erleichterung. Jetzt kann ich wieder ein bisschen mehr mein gewohntes Leben leben.

Sie trainieren ja nicht mehr in der Südstadt, sondern in Alt Erlaa.
THIEM: Genau, das ist eine schöne Anlage mit Indoor-Sandplätzen. Also hat sich zur Südstadt nicht viel geändert. Normalerweise bin ich 40 Wochen im Jahr weg und daher werde ich hier auch nicht so oft trainieren.

Derzeit weiß man nicht, wann es wieder losgeht mit dem Tour-Tennis.
THIEM: Es ist auf alle Fälle eine komische Situation, ich habe mich im letzten Monat firt geahlten, bin auf einen halbwegs guten Niveau. Wichtig ist, dass ich mich jetzt auch am Tennisplatz richtig auspowern kann. Einen konkreten Trainingsplan gibt es aber noch nicht - den wird es erst geben, wenn man weiß, wann es mit der Tour weitergeht. Gehen wir davon aus, dass es im August weitergeht, werde ich fünf, sechs Wochen vorher wieder voll ins Training einsteigen.

Sie treten ab Montag auf der Playstation bei den Madrid Open an.
THIEM: 16 Frauen und 16 Männer aus dem Profilager wurden eingeladen. Ich bin schon gespannt, habe das Spiel noch nie gespielt. Habe in den ersten zwei Wochen in der Quarantäne jeden Tag zehn Stunden Playstation gespielt und bin daher jetzt überspielt und etwas lustlos. Mal sehen, wie das wird.

Der Australier John Millman hat Federer, Nadal und Djokovic kritisiert. Obwohl die "Big three" Geld sammeln und spenden, um es weniger gut platzierten Spielern zukommen zu lassen, erklärte Millman, dass es traurig sei, dass es erst eine Pandemie brauche, um draufzukommen, dass die Preisgelder ungerecht verteilt seien. Wie sehen Sie das?
THIEM: Keiner von uns Topleuten hat etwas geschenkt bekommen. Wir mussten uns alle hochkämpfen. Außerdem kämpft keiner der nicht so gut gereihten Tennisspieler ums Überleben, es wird keiner verhungern. Ich habe selbst zwei Jahre auf der Future-Tour gespielt. Da gibt es genug Spieler, die nicht alles dem Sport unterordnen. Daher würde ich nicht einsehen, warum ich solchen Spielern Geld schenken soll. Da würde ich das Geld lieber Leuten oder Organisationen spenden, die es wirklich brauchen.

Wie gut oder schlecht sind Sie derzeit auf Günter Bresnik zu sprechen?
THIEM: Wir haben eine riesige Zeit miteinander gehabt - 15 einzigartige und erfolgreiche Jahre. So eine Trennung ist nie einfach. Daher gab es auch ein paar Meinungsverschiedenheiten - aber das ist eine logische Konsequenz. Aber ich habe damit abgeschlossen.

Zuletzt gab es Differenzen zwischen Ihrem Vater und dem ÖTV. Hat das Auswirkungen auf Ihr Antreten beim Davis Cup?
THIEM: Der Termin vom Finale ist ein realistischer, das dort wieder gespielt werden kann. Und ich will dort unbedingt spielen. Ich spiele generell gerne Davis Cup und bin in keine Hintergründe involviert. Wenn ich spielen will, dann spiele ich.