Schade! Für Dominic Thiem war im Endspiel der Australian Open mit einer 2:1-Satzführung gegen Titelverteidiger Novak Djokovic seine erste Grand-Slam-Krone (und die zweite für Österreich nach Thomas Muster 1995 in Paris) zum Greifen nahe, doch musste sich der Niederösterreicher am Ende mit 4:6, 6:4, 6:2, 3:6, 4:6 geschlagen geben. Damit verlor der Lichtenwörther nach Paris 2018 und 2019 auch sein drittes Major-Finale und muss weiter auf seinen ersten großen Titel warten. Djokovic verließ hingegen auch in seinem achten Melbournefinale als Sieger den Platz und baute seinen Rekord an Titeln in „Down Under“ aus. Der Serbe, der nun schon bei 17 Grand-Slam-Trophäen ingsesamt hält, übernimmt mit diesem Triumph auch wieder von Rafael Nadal die Führung in der Weltrangliste, Thiem scheint am Montag als Nummer vier auf. Auf den drittplatzierten Roger Federer fehlen dem 26-Jährigen allerdings nur 85 Punkte.

Djokovic, für den es bereits sein 26. Grand-Slam-Finale ist, gewann die Wahl, entschied sich für den Aufschlag und servierte im ersten Game gleich zwei Asse. Thiem tat sich bei seinem Start hingegen schwer und musste gleich beim ersten Breakball gegen sich das Service abgeben. Dann blieb vorerst alles in der Reihe - der "Djoker", der von Anfang an sehr präsent am Platz war, marschierte mit 4:1 voran. Eine Phase, in der vor allem das hervorragende Returnspiel des Serben den Ausschlag gab. Beim Stand von 2:4 machte der bis dahin überragende "Nole" aber zwei leichte Vorhandfehler. Thiem nützte die Schwächephase seines Gegners und schaffte das Rebreak zum 3:4. Die Freude währte aber nicht lange, denn beim Stand von 4:5 konnte Djokovic den Sack nach 52 Minuten mit 6:4 zumachen.

Schnelles Break für Thiem

Im zweiten Durchgang startete Thiem stark und konnte die dritte Chance zum Break zum 2:1 nutzen. Die Schläge des Österreichs wurden nun präziser, er konnte den Druck erhöhen - und Djokovic begann immer öfter mit sich und der Welt zu hadern. Heikel wurde es beim Stand von 3:2, doch konnte der Lichtenwörther mit tollen Vorhand-Winner-Schlägen einen Breakball abwehren und auf 4:2 stellen. Beim Stand von 4:3 passierte es dann aber doch - wieder zwang der Weltranglistenzweite den Österreicher mit sensationellen Returns zum Riskieren und kam so zum Rebreak auf 4:4. Doch der 26-Jährige schaffte postwendend ein weiteres Break - Verwarnung und Abzug eines Aufschlags für Djokovic wegen Zeitüberschreitung inklusive! Diese Vorlage ließ sich Thiem nicht nehmen und servierte nach 59 Minuten auf 6:4 aus.

Im dritten Satz legte Thiem wie aus der Pistole geschossen los und schaffte gleich das Break zum 1:0. In dieser Tonart ging es weiter, Thiem nahm dem siebenfachen Melbourne-Champion ein zweites Mal das Service ab und stürmte auf 4:0 davon. Beim Stand von 1:4 ließ Djokovic kurz den Turnierarzt auf den Platz kommen, nahm aber kein Medical Timeout, hatte aber offensichtlich Probleme mit dem Magen. Der Österreicher zog dennoch weiterhin durch und holte sich den Satz mit 6:2.

Knisternde Spannung in der Luft

Im vierten Satz gestaltete sich die Partie anfangs offen. Wobei Djokovic wieder zu seiner Anfangsstärke zurückgefunden hatte und nach Abwehr eines Breakballs auf 2:1 stellen konnte. Thiem konterte aber und glich auf 2:2 aus. Die Spannung im Stadion war jetzt deutlich zu spüren, die Zwischenrufe im Publikum, wo auch viele österreichische Fans saßen, wurden immer lauter. Vor allem, als der Serbe auf 3:2 erhöhte - die Fans witterten die Chance auf eine Verlängerung des packenden Finalkrimis in einen fünften Satz. Trotzdem konnte Thiem nach einem umkämpften Aufschlag-Game auf 3:3 ausgleichen. Beim Stand von 4:3 für "Nole" wurde es jedoch heiß, Eigenfehler des Österreichers brachten Djokovic ein 40:15 bei Thiem-Service - und der Favorit konnte auch das Break zum 5:3 holen und den Satz anschließend mit 6:3 für sich entscheiden. Jetzt musste der fünfte Satz die Partie entscheiden!

Und in dem Entscheidungsdurchgang konnte Thiem gut starten und brachte seinen Aufschlag vor den Augen von Vater Wolfgang, Mutter Karin, Bruder Moritz, Trainer Nicolas Massu, Manager Herwig Straka und Physio Alex Stober, die allesamt in der Spielerbox des 26-Jährigen mitfieberten, zum 1:0 durch. Aber auch Djokovic zeigte keine Schwäche, glich zu Null auf 1:1 aus und nahm dem Niederösterreicher in Folge das Service zum 2:1 ab. Einschock für die rot-weiß-rote Fangemeinde! Beinahe konnte Thiem im nächsten Game die richtige Antwort geben, doch ließ er zwei Breakbälle ungenützt - 1:3! Im folgenden Aufschlag-Game musste er zwar über Einstand gehen, konnte aber auf 2:3 verkürzen. Djokovic antwortete mit einem Zu-Null-Game und stellte auf 4:2. Anschließend musste Thiem in einem Zitter-Game einen Breakball abwehren und stellte auf 3:4.Danach blieb alles in der Reihe, Thiem konnte auf 4:5 verkürzen. Doch der Serbe ließ nichts mehr anbrennen und verandelte den ersten Matchball nach 3:59-Stunden zum 6:4.