Heute kommt es in der Gruppe "Andre Agassi" zum Showdown. Sowohl der Weltranglistenerste Rafael Nadal (der trifft um 15 Uhr MEZ) auf den bereits qualifizierten Griechen Stefanos Tsitsipas), als auch Alexander Zverev und Daniil Medwedew (der Deutsche matcht sich um 21 Uhr mit dem Russen) haben noch die Chance auf das zweite Halbfinal-Ticket. Wobei Zverev mit den besten Karten spielt. Sollte nämlich Nadal verlieren, würde ihm gegen Medwedew bereits ein Satzgewinn zum Aufstieg reichen. Gewinnt Zverev gegen Medwedew, wäre er hinter Tsitsipas Gruppenzweiter und somit am Samstag der Halbfinalgegner von Dominic Thiem.

Apropos "beste Karten" - bei seiner 3:6, 2:6-Niederlage gegen Tsitsipas tauchten Anschuldigungen auf, dass Zverev möglicherweise mit falschen Karten gespielt hat. So hatte eine TV-Kamera während eines Seitenwechsels eingefangen, wie der 22-Jährige mehrere Sekunden mit seiner Hand in seiner Sporttasche herumgedrückt hatte. Und so wurde der Verdacht laut, dabei hätte es sich um ein Handy gehandelt. Aber: Mobiltelefone und Kommunikationsmittel jeglicher Art sind während den Matches verboten, weil sie die Möglichkeit zu illegalem Coaching bieten. 

Zverev setzte sich nach dem Match hinsichtlich der Verdächtigungen zur Wehr und erklärte: "Mein Handy war in der Umkleidekabine. Ich weiß nicht genau, was Sie da gesehen haben, aber mein Handy kann es nicht gewesen sein. Vielleicht eine Trinkflasche."

Wie auch immer - weit Interessanteres zum Thema Zverev kam am Donnerstag aus der Ecke von Boris Becker. Der dreifache ATP-Finals-Sieger wurde wie Thomas Muster (für Österreich) als Kapitän des deutschen ATP-Cup-Teams vorgestellt. Und in diesem Zusammenhang machte der "Rote Baron" kein Hehl daraus, sich eine Zusammenarbeit mit Zverev vorstellen zu können. "Ich unterhalte mich schon seit Jahren gerne und viel mit ihm und seinem Vater über Tennis. Ich mag ihn. Ob da mehr daraus wird, muss man abwarten", gab sich der 51-Jährige kryptisch.

Für Zverev könnte diese mögliche Zusammenarbeit durchaus hilfreich sein. Nachdem er sich im vergangenen Jahr in London zum Weltmeister gekrönt hatte, war der Deutsche in ein tiefes Loch gefallen. Hauptverantwortlich dafür waren Streitigkeiten mit seinem Ex-Manager Patricio Apey, die sogar vor Gericht endeten. Zudem kündigte ihm zwei Wochen nach seiner Erstrunden-Niederlage in Wimbledon sein Coach Ivan Lendl die Zusammenarbeit auf.

Dass sich Zverev dennoch wieder für das ATP-Finale qualifizieren konnte, kam nach einer äußerst holprigen Saison fast ein wenig überraschend. Doch ist es mittlerweile wieder ruhig um ihn und sein Umfeld geworden. Außerdem wird sein Auftreten in der Öffentlichkeit neuerdings von seiner neuen Management-Agentur Team8 mitbestimmt. Team8 ist jenes Unternehmen, das Roger Federer und sein Agent Tony Godsick gegründet haben.