Beim heurigen Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle bietet sich Dominic Thiem in der frühen Turnierphase die Chance, gegen Routiniers der Tour erstmals anzuschreiben. Nach dem ersten Sieg im dritten Duell mit dem 34-jährigen Franzosen Jo-Wilfried Tsonga am Dienstag in Form eines 6:4,7:6(2) braucht es nun am Donnerstag den ersten Erfolg im fünften Anlauf gegen den 35-jährigen Fernando Verdasco.

"Das ist nicht gerade mein Lieblingsgegner", sagte Thiem treffend über Verdasco. "Er ist einer der Wenigen, gegen die ich noch nie gewonnen habe. Ich werde alles geben, damit sich das ändert." Der Lokalmatador sucht den Aufstieg in sein drittes Wien-Viertelfinale auch mit dem Wissen, das Publikum im Rücken zu haben. "Die Unterstützung werde ich wieder brauchen." Die Kulisse von 9.500 Zuschauern gegen Tsonga hatte Thiem sichtlich angespornt.

"Bewegt sich nicht so gut"

Der 26-Jährige glaubt zu wissen, was es braucht, um gegen Verdasco zu reüssieren. "Seine einzige Schwäche ist, würde ich sagen, dass er sich nicht so gut bewegt", erläuterte der topgesetzte Thiem. "Ich habe es bei den letzten vier Matches einfach nicht geschafft, dass ich ihn ins Laufen, ins Bewegen bringe. Das ist der große Schlüssel gegen ihn. Aber es ist auch schwer, dahin zu kommen, weil er auch sehr viel Dampf macht beim Aufschlag."

Service als Stärke

Das Service sei eine Stärke, zudem sei sein Spiel von hinten sehr, sehr gut. "Er hat eine gerade Rückhand, die er schnell in meine Vorhand spielt." Um für Matches gegen Linkshänder wie Verdasco gerüstet zu sein, streut Thiem immer wieder Trainings gegen "Lefties" wie Denis Shapovalov (CAN) oder Guido Pella (ARG) ein. "Das muss sein, weil die Matches gegen sie viel seltener sind als gegen Rechtshänder." Grundsätzlich spiele er gerne gegen Linkshänder.

Voller Selbstvertrauen

Thiem ist vor dem Duell mit dem Weltranglisten-40. sichtlich voll mit Selbstvertrauen, das sei auch der einzige gravierende Unterschied zu vergangenen Jahren in Wien. "Fit war ich viele andere Jahre auch. Aber mit dem Turniersieg in Peking und dem Viertelfinale in Shanghai bin ich mit einem sehr, sehr guten Gefühl tennismäßig nach Hause geflogen und habe das auch echt gut hierher transportiert. Und das Ganze verstärkt sich auch noch, weil es Wien ist."

Flow

Mit dem "Flow" würde auch im Training mehr gehen. "Es ist einfach so, wenn man wirklich gut spielt, wenn man richtig gute Gegner schlägt, viele Matches gewinnt, da trainiert man auch einfach viel besser", gab Thiem Einblick. Verbesserungsmöglichkeiten sehe er aber noch, etwa in den Rallys ein bisschen aggressiver zu sein. Denn Selbstläufer sei bei dem starken Feld keine einzige Partie. Thiem: "Jedes Match, dass ich hier spielen kann, ist ein Geschenk für mich."

Mit seinem ersten Wien-Titel würde Thiem übrigens im Ranking der Turniersieger 2019 die alleinige Führung übernehmen. Außer ihm haben heuer nur Novak Djokovic (SRB), Rafael Nadal (ESP) und Daniil Medwedew (RUS) vier Siegestrophäen eingeheimst. Dieses Trio pausiert diese Woche. Fünf Titel in einem Jahr wären auch für Thiem selbst ein Novum, sein Maximum von vier Erfolgen in Endspielen hatte der 15-fache Turniersieger bisher auch schon 2016 erreicht.