Das kleine Tennis-Märchen in Linz hat am Sonntag für Cori "Coco" Gauff ein Happy End gebracht. Die 15-jährige US-Amerikanerin krönte ihren Sensations-Lauf beim mit 250.000 Dollar dotierten Upper Austria Ladies in Linz mit dem Titel. Gauff besiegte die lettische Ex-French-Open-Siegerin Jelena Ostapenko nach 1:39 Stunden mit 6:3,1:6,6:2 und sicherte sich damit ihren ersten WTA-Siegerscheck.

Gauff ist damit jüngste Tour-Siegerin seit Nicole Vaidisova vor 15 Jahren in Taschkent. Gauff ist auch jünger als Serena und Venus Williams (beide 17), als diese US-Stars ihre ersten Titel holten. Die in Delray Beach (Florida) geborene und lebende Rechtshänderin klettert am Montag vom 106. auf den 71. Rang und damit erstmals und klar in die Top 100. Gauff gilt als aktuell größtes Talent der WTA-Tour und hat dieses Jahr u.a. das Wimbledon-Achtelfinale sowie die dritte US-Open-Runde erreicht.

In Linz hatte Gauff eigentlich enttäuschend in der zweiten Qualifikationsrunde verloren, doch sie rutschte wegen einer Verletzung von Maria Sakkari (GRE-6) noch als Lucky Loser ins Hauptfeld. Besser hätte man diese zweite Chance nicht nutzen können. Nach Camila Giorgi im Vorjahr ist nun wieder eine Spielerin mit den Initialen "CG" Linz-Siegerin. Gauff darf sich neben 250 WTA-Punkten auch über 43.000 US-Dollar (38.938,69 Euro/richtig, Turnierangaben bisher falsch) Preisgeld brutto freuen.

Gauff, die von ihrem Vater Corey gecoacht wird und deren Mutter Candi via Luxemburg schon zum Halbfinale angereist war, war überglücklich. "Ich danke Gott, dass er mich unterstützt hat und ich danke meinen Eltern. Es war eine aufregende Woche. Ich hoffe, ich komme in der Zukunft wieder zurück. Ich werde mich an diesen Moment den Rest meines Lebens erinnern", freute sich Gauff. Sie hat in ihrer jungen Karriere gleich mehrere Meilensteine ausgerechnet in Linz gesetzt: Erster Sieg über eine Top-Ten-Spielerin (Topgesetzte Kiki Bertens), erstes Halbfinale, erster Turniersieg und erstmaliger Vorstoß in die Top 100.

Gauff wurde bei der Siegerehrung mit Geschenken überhäuft. Sie erhielt u.a. ein Dirndl und eine Linzer Torte und wird Österreich, im Gegensatz zu vielen ihrer Landsleute, nie mit Australien verwechseln. Sportlich fair zeigte sich die seit diesem Turnier von Marion Bartoli gecoachte Finalistin Ostapenko. "Das ist natürlich nicht das Resultat, das ich wollte. Aber Coco, du hast ein tolles Turnier gespielt und ich gratuliere dir, du hast wirklich eine große Zukunft vor dir."

Für Turnierdirektorin Sandra Reichel war der Ausgang im Jahr vor der 30. Auflage des Turniers freilich großartig. "Überwältigend. Ich bin sprachlos. Coco Gauff zuzuschauen: was sie mit 15 für eine Reife, eine Athletik hat. Ich habe Gänsehaut, da weiß ich, warum ich das tue", sagte sie der APA.