Dominic Thiems Rasen-Saison hat nur ein Turniermatch lang gedauert. Der Niederösterreicher unterlag  in Runde eins von Wimbledon dem US-Amerikaner Sam Querrey 7:6(4),6:7(1),3:6,0:6 und kassierte damit im sechsten Anlauf die dritte Auftakt-Niederlage bei diesem Tennis-Grand-Slam-Turnier. Für Thiem geht es nun in eine weitere Turnierpause, ehe er ab 22. Juli in Hamburg auf Sand antritt.

Guter Start

Thiem war gegen den gefährlichen Querrey auf einem guten Weg, zwei vergebene Satzbälle im zweiten Durchgang und vor allem das Break gegen sich zum 3:5 im dritten Satz brachten aber die Wende. Danach machte der Weltranglistenvierte gegen einen weiter konzentriert spielenden Gegner kein Game mehr. Auch wirkte Thiem da nicht mehr besonders motiviert, wenn nicht sogar lustlos. Einziges Positivum ist, dass er im Vergleich zu 2018 keine Punkte einbüßt.

Der erste Satz des 2:28-Stunden-Matches verlief für Thiem nach
Plan. Er konnte zwar einen Breakball bei 1:1 und deren zwei bei 3:3
nicht nutzen, doch schon alleine die Erarbeitung dieser Chancen war
positiv. Er returnierte recht gut, bewegte Querrey, und dieser rettete sich mehrmals nur durch seinen Aufschlag vor einem Break-Rückstand. Aber auch die Serviceleistung Thiems war lange sehr gut, Querrey kam mehr als zweieinhalb Sätze zu keiner einzigen Breakchance.

Solides erstes Tiebreak

Einen kleinen Fehler des Weltranglisten-79. im ersten Tiebreak
nutzte Thiem für das Mini-Break zum 5:3 und ließ einen starken
Aufschlag folgen. Ein Out-Ball Querreys bedeutete die Satzführung,
ehe der zweite Durchgang lange ähnlich verlief. Bei 5:4 fand Thiem
nach schwächerer Serviceleistung Querreys zwei Satzbälle vor, wobei
bei der zweiten Chance auf ein 2:0 in Sätzen ein Rahmenball des
1,98-m-Manns für ihn glücklich vor Thiems Grundlinie fiel.

Im zwei Games später folgenden Tiebreak hatte Thiem den Fokus
verloren. Ein schnelles Minibreak gegen sich machte er zwar gleich
wett, danach aber keinen Punkt mehr. Davon schien sich der zweifache
French-Open-Finalist insofern zu erfangen, als es erneut ohne Break
bis zum 4:3 für Querrey ging. Im siebenten Game des dritten Satzes
ließ Thiem seinen sechsten und letzten Breakball per Return aus.
Gleich darauf glückte Querrey das entscheidende 5:3.

Querrey eiskalt

"Ich hatte einen Breakpunkt, und er hat die Rückhand out geschlagen", sah auch Querrey darin den entscheidenden Ball. "Er hatte eine Reihe von Breakbällen, ich bis dahin nur den einen. Den habe ich genutzt, das ist der Unterschied." Weil Thiem Ranking-Vierter sei, sei der Druck auf dessen Seite gewesen. "Rasen ist nicht sein bester Untergrund, aber er ist trotzdem ein sehr guter Spieler. Mir hat das Eastbourne-Finale eine Menge Selbstvertrauen gegeben", betonte Querrey.

Hatten die Sätze eins und zwei je rund 50 Minuten gedauert, waren
die beiden weiteren gemeinsam genauso schnell herum. Thiems gute
Serviceleistung verdeutlichen 15 Asse (Querrey 21), er brachte mehr
erste Aufschläge ins Feld. Auch am Netz und beim Return war kein
großer Unterschied - jedoch bei der Breakballstatistik: Thiem
verwertete 0 von 6, Querrey 4 von 4.