Es ist geschafft, Dominic Thiem steht im Finale der French Open. Sein zweites Grand-Slam-Finale erreichte der Sandplatz-Spezialist abermals in Paris. Einfach war das nicht. Fünf Sätze wurden in 4:13 Stunden bewältigt, dabei musste zwei Tage gespielt werden, weil Regenunterbrechungen es nicht anders möglich machten. Zudem brauchte es drei Matchbälle, der dritter wurde dann sogar im Break verwertet.  "Das sind genau die Momente, für die ich so hart trainiere das ganze Jahr. Die ganzen Emotionen sind unvergleichlich. Es war ein sensationelles Match mit allem, was im Tennis dazu gehört mit Regenunterbrechungen über zwei Tage. Es war sicher eines der schönsten Erlebnisse, die ich gehabt habe. Aber es geht morgen weiter. Ich genieße das schöne Gefühl jetzt für ein, zwei Stunden, dann gilt die Konzentration dem Finale."

Über Finalgegner und Sandplatz-König Rafael Nadal, der am Sonntag wieder auf ihn wartet, sagt Thiem: "Immer, wenn hier wer ins Finale kommt, ist Nadal der Gegner. Er ist der haushohe Favorit. Ich schaue, dass ich mich 100-prozentig regeneriere." Dass Nadal länger Pause hatte schätzt Thiem so ein: "Es ist so im Tennis, das sind wir alle gewohnt, dass der Zeitplan meistens nicht so ist wie er geplant ist. Ich fühle mich gut, morgen ist ein spezieller Tag, weil es einfach ein Grand-Slam-Finale ist. Müde sein kann ich dann am Montag."

Rollen sind klar verteilt

Darüber, dass Thiem wie im Vorjahr klarer Außenseiter gegen Nadal sein wird, braucht man nicht zu diskutieren. Aber er glaubt an die Überraschung: "Ich habe hier sehr viele Sachen letztes Jahr gelernt, da war alles noch Neuland für mich, aber spielerisch werde ich es so angehen wie in Barcelona. Das war wirklich gut, dort ist es von den Bedingungen her auch ähnlich wie hier. Ich werde das Match noch einmal ein bisserl anschauen. Eine andere Sache ist, dass Nadal sicher um einiges besser spielen wird als in Barcelona. Der spielt sein zwölftes Finale, hat noch nie eines verloren. Ich bin sicher Außenseiter."

Dass er als erster Österreicher zum zweiten Mal in Folge in einem Grand-Slam-Finale steht, bedeutet ihm "nix, weil wenn ich es nicht gewinne...(lacht). Finale und Sieg sind noch einmal zwei komplett unterschiedliche Welten, aber es ist trotzdem extrem schwer, bei so einem Turnier ins Finale zu kommen. Deshalb ist das schon einmal eine Riesensache, aber ich will natürlich auch den letzten Schritt gehen."

Die Wetterprognosen sind abermals nicht so gut. Nach dem Zwei-Tage-Match gegen Djokovic, lässt Thiem das kalt: "Ich habe in den vergangenen drei Tagen alles erlebt. Volles Match gespielt, dann gestern auf und ab. Wenn es wieder so sein wird, werde ich es akzeptieren. Auch wenn wir das Finale erst am Montag spielen sollten." 

Djokovic haderte

"Eine der schlimmsten Wetterbedingungen, denen ich je ausgesetzt war", sagt der 32-jährige Serbe nach dem Ende seiner Serie von 26 Siegen en suite bei den vier Grand-Slam-Turnieren. "Wir haben bei Bedingungen gespielt, die einem Hurrikane gleich waren, da ist es natürlich schwierig, deine beste Leistung zu zeigen. Bei diesem Wetter geht es eher ums Überleben."

Schnell bemühte sich der "Djoker" aber, dies nicht falsch verstanden zu wissen. "Ich will das nicht als Grund oder Ausreden für die Niederlage sagen. Er hat gewonnen und er hat das sehr gut gemacht", versicherte Djokovic in Richtung Thiem.

Bei den Damen holte indes übrigens Ashleigh Barty den Titel in Paris!

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