In überlegener Manier hat Dominic Thiem am Donnerstag schon zum vierten Mal das Halbfinale bei den French Open erreicht. Mit einem 6:2,6:4,6:2-Erfolg in nur 107 Minuten über den als Nummer 10 gesetzten Russen Karen Chatschanow spielt er nun am Freitag um ein neuerliches Endspiel in Roland Garros. Zudem zog er von der Anzahl her mit Thomas Muster (je zwei Halbfinali in Paris und Melbourne) gleich.

Der Weltranglisten-Vierte, der im Vorjahr erst im Endspiel Rafael Nadal unterlegen war, trifft nun im 2. Spiel nach 12.50 Uhr am Freitag (live ORF1) auf den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic. Der Serbe besiegte Alexander Zverev (GER-5) nach 2:09 Stunden mit 7:5,6:2,6:2.

"Das war ein sehr gutes Spiel. Ein Semifinale hier bei den French Open ist ein Traum", freute sich Thiem noch auf dem Court Suzanne Lenglen und fügte hinzu, "ich habe nicht viele Fehler gemacht. Ich habe versucht, das Spiel zu mischen, hoher Spin und Slice, weil Karen gerne die Bälle in einer gewissen Höhe schlägt." Zur Tatsache, dass er schon am Freitag wieder spielen muss, konstatierte Thiem "keine Anzeichen von Müdigkeit".

Im ORF-TV-Interview verriet Thiem seine Taktik: "Wir haben vorher besprochen, dass ich derjenige sein muss, der mit der Vorhand die Mitte kontrolliert. Das ist sehr gut gelungen." Es sei ihm auch gelungen, einige Aufschläge Chatschanows zu entschärfen. "Ganz wichtig war aber, dass ich keine Fehler und keine Blödheiten gemacht habe."

Das Kräftesparen sieht er als wichtigen Punkt. "Es ist sehr ungewöhnlich, bei einem Grand Slam keinen Tag Pause zu haben. Djokovic hat derzeit eine unfassbare Form", weiß Thiem.

Das Match zuvor war vor nicht ganz 10.000 Zuschauern wie schon im Achtelfinale gegen Gael Monfils von Beginn weg für Thiem gelaufen. Sein erstmals in einem Grand-Slam-Viertelfinale stehender Kontrahent, der nach Paris erstmals in die Top Ten vorstoßen wird, musste schon im dritten Game erstmals seinen Aufschlag geben. Zum 5:2 gelang Thiem das zweite Break, und nach 33 Minuten war Satz eins vorüber.

Im zweiten Durchgang benötigte Thiem etwas länger, aber zum 5:4 gelang ihm das satzentscheidende Break, und mit dem dritten Satzball stellte er die 2:0-Satzführung her. Thiem musste im ganzen Match keinen Breakball abwehren, so auch nicht im dritten Satz. Breaks zum 3:2 und 5:2 besiegelten den Aufstieg Thiems, der 29 Winner bei nur zwölf unerzwungenen Fehlern beging. Chatschanow bilanzierte hingegen mit 5:19 in dieser Wertung und war an diesem Tag zu fehlerhaft, um Thiem in Gefahr zu bringen.

Thiem hat damit 590.000 Euro Preisgeld sowie 720 ATP-Punkte sicher. Er könnte am Freitag (2. Match nach 12.50/live ORF1) der erste Österreicher werden, der zum zweiten Mal in ein Major-Einzel-Finale einzieht.

Auch Coach Nicolas Massu war glücklich. "Unglaublich souverän und solide, eine meisterhafte Leistung. Das Semifinale ist sehr verdient", konstatierte der Chilene.