Der Rückblick auf die bisherige Karriere von Oliver Marach ist wie die Fahrt in einer Achterbahn. Viele Höhen und Tiefen gaben sich seit 1998, als sich der Grazer auf der Profitour eingeschrieben hatte, die Hand. Und just in jenem Moment, als der Steirer aufgrund einer seiner so vielen Verletzungen in den vergangenen Jahren daran dachte, das Racket endgültig an den Nagel zu hängen, schoss der 38-Jährige auf der Erfolgsleiter in aus österreichischer Sicht noch nie dagewesene Höhen.

Gemeinsam mit seinem kroatischen Partner Mate Pavic dominierte Marach 2018 die weltweite Doppelszene, triumphierte bei den Australian Open, kam in Roland Garros bis ins Finale und feierte heuer alleine vier seiner insgesamt 21 Titel (ÖTV-Rekord). Zur Belohnung wird das kongeniale Duo die heurige Saison als Nummer eins abschließen – und für dieses Bravourstück gab es nun im Rahmen des ATP-Finales in London eine entsprechende Auszeichnung. „Das macht mich schon extrem stolz“, strahlte Marach, „immerhin hat das vor mir in Österreich noch niemand geschafft.“

Doch will sich der Sympathieträger („Auf dem Platz schaue ich immer nur so streng, weil ich konzentriert bin“) nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen und hier in London das sensationelle Jahr krönen. Der erste Schritt dorthin ist dem zweifachen Familienvater, der mittlerweile in Panama lebt, mit dem Zweisatzsieg über die Franzosen Mahut/Herbert gelungen. „Aber es ist noch ein weiter Weg zum Titel“, weiß Marach, der mit Pavic heute (13 Uhr) im zweiten Gruppenspiel auf die Amerikaner Bryan/Sock trifft.

Peya schon aus dem Rennen

Vorbei ist das Abenteuer London hingegen bereits für Alexander Peya. Der Wiener musste sich an der Seite des Kroaten Nikola Mektic auch im zweiten Gruppenspiel geschlagen geben – das 6:7, 6:7 gegen Klaasen/Venus macht für den Österreicher das letzte Spiel am Donnerstag gegen Murray/Soares bedeutungslos. „Schade, dass wir ohne Satzgewinn rausgegangen sind. Doch mir fehlen beim Aufschlag noch ein paar Km/h“, verwies Peya auf seine gerade erst überstandene Ellbogenverletzung.

Im Einzel legte unterdessen in der Gruppe von Dominic Thiem der Südafrikaner Kevin Anderson einen bärenstarken Auftritt hin. Hatte der Weltranglisten-Sechste zum Auftakt den Österreicher mit 7:6, 6:3 bezwungen, so fertigte er nun Kei Nishikori mit 6:0, 6:1 ab. Dabei hatte der Japaner in seinem ersten Gruppenduell noch Roger Federer erledigt. Beim jetzigen Debakel wurden Erinnerungen an 2005 in Schanghai wach. Damals hing Federer im Halbfinale Gaston Gaudio gar die „Doppelnull“ an. „Ich hatte heute keinen guten Tag und Kevin hat toll gespielt“, fasste Nishikori seinen Untergang in Worte. Anderson steht hingegen bereits so gut wie im Halbfinale.