Für ein Turnier der International Series (250.000 Dollar Dotation) kann Sandra Reichel bei den am Sonntag startenden "Upper Austria Ladies" in Linz ein starkes Feld servieren. Angeführt wird der 32er-Raster von der Deutschen Julia Görges sowie der Niederländerin Kiki Bertens, aktuell die Nummern zehn und elf der Weltrangliste. Doch hat die Turnierdirektorin noch weitere Zuschauer-Magneten im Köcher: Wie etwa die aufstrebende Italienerin Camila Giorgi ("Sie hat den wohl nervösesten Tennisvater der Tour"), die puertoricanische Olympiasiegerin Monica Puig oder auch Kiki Mladenovic, die Herzdame von Dominic Thiem.

Apropos Thiem – Österreichs Topstar wird ab 22. Oktober bei der Erste Bank Open wieder die Massen in die Wiener Stadthalle locken. Ein heimischer Trumpf, von dem Reichel bei den Damen derzeit nur träumen kann. Fix im Hauptbewerb steht nur Barbara Haas – allerdings musste die Weltranglisten-194. als derzeit beste Österreicherin mit einer Wild Card ausgestattet werden. "Julia Grabher hätte wohl auch eine bekommen, doch laboriert sie an einem lädierten Knie", sagt Reichel, die heute die Vergabe der letzten Wild Cards bekannt geben muss und bereits angekündigt hat, "dass möglicherweise Genie Bouchard eine erhält."

"Wir müssen eben geduldig sein"

Der Kampf ohne heimisches Zugpferd ist für Reichel kein leichter, "aber wir müssen es derzeit eben ohne schaffen. Tennis ist bei den Damen die Weltsportart Nummer eins. Es ist ein tolles Produkt mit tollen Athletinnen – da dürfen wir als Veranstalter nicht jammern", betont Reichel, selbst ehemalige Profispielerin. Und zur heimischen Krise: "Wir müssen eben geduldig sein. Ich bin überzeugt, dass auch bei den Damen jemand wie Dominic Thiem auftauchen kann."

Wichtig sei, dass Damentennis innerhalb des heimischen Verbandes entsprechend gefördert werde. Zudem bräuchte es Initiativen, wie etwa die „Wildcard Challenge“, bei der sich die erst 16-jährige Mavie Österreicher als Siegerin ein Ticket für die Linz-Qualifikation sicherte. "Oder die Ready-Schett-Go-Aktion vom steirischen Tennisverband, die auch sehr viel bewegt", betont Reichel, die sich wünschen würde, dass beim weiblichen Nachwuchs im Trainerbereich eine Frau das Zepter in Händen halten würde. "Wir haben einige Ex-Weltklassespielerinnen, die das Zeug dazu hätten."

Und die Zukunft des Linzer Turniers? Die steht auf etwas wackligen Beinen. "Wir bräuchten noch zwei, drei Partner aus der Wirtschaft", sagt Reichel. Und im Idealfall eben auch einen weiblichen Dominic Thiem.