Nach der frühen Achtelfinal-Niederlage in Cincinnati kletterte Oliver Marach am Samstag in den Flieger Richtung Panama. In seiner neuen Heimat holt sich der Grazer den letzten Feinschliff für die am 27. August in New York startenden US Open. Beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres wollen Marach und sein kroatischer Partner Mate Pavic, die heuer bereits in Melbourne triumphiert haben und in Paris bis ins Finale marschiert sind, wieder ein gewichtiges Wort um die Titelvergabe mitreden.

Allerdings kam bei dem Top-Duo (der Steirer ist aktuell hinter Mike Bryan und vor Pavic die Nummer zwei der Welt) zuletzt etwas Sand ins Getriebe. Nach der Auftaktniederlage in Wimbledon ging es zwar in Hamburg noch einmal bis ins Finale und in Toronto bis in die Runde der letzten vier, doch läuft es bei dem Gespann, das heuer bereits vier Titel erobern konnte, nicht mehr so rund wie in der ersten Saisonhälfte.
Erste Konsequenz: "Wir haben uns von unserem Trainer getrennt. Es hat einfach nicht mehr gepasst. Jetzt suchen wir eine neuen Coach, und das ist schwer genug", erzählt Marach, der die Gründe für das frühe Aus in Wimbledon, Washington und Cincinnati kennt: "Beim Service klemmt es derzeit bei uns beiden, beim Volley fühle ich mich nicht wohl und wir schaffen es nicht, die wichtigen Punkte zu machen."

Marach übt Selbstkritik

Damit aber nicht genug – so geht der 38-Jährige vor allem mit sich selbst noch härter ins Gericht: "Meine Erwartungen sind oft zu hoch. Ich bin zu streng zu mir, ein Perfektionist, bei dem immer alles passen muss. Dabei sollte ich mich wieder mehr an den kleinen Dingen erfreuen." Und zwar? "Vor zwei Jahren war es mit meinem Ranking unmöglich, bei einem Masters-Turnier zu starten. Wenn ich jetzt bei so einem Turnier im Halbfinale scheitere, bin ich total unzufrieden, anstatt mich über das Erreichte zu freuen."

Die Jahresweltrangliste führen Marach/Pavic klar an, das Ticket für das ATP-Finale im November in London ist längst gebucht. Davor steht aber noch vom 14. bis 16. September der Davis-Cup-Hit gegen Australien in Graz an. "Das wird ein echtes Highlight. Und nach der Davis-Cup-Reform wohl das letzte in dieser Form", sagt der Steirer mit etwas Wehmut. Kapitän der Australier ist Lleyton Hewitt, der 2016 seine Karriere beendet hat. Trotzdem rechnet Marach damit, dass sich der ehemalige Weltranglisten-Erste im Doppel an der Seite des brandgefährlichen John Peers selbst aufstellen wird. Warum? "Weil die beiden nun für den Doppelbewerb in Winston-Salem gemeldet haben."