Denn Österreichs Nummer eins, Dominic Thiem, in Wien als Nummer fünf gesetzt, hat mit dem Polen Jerzy Janowicz ebenso ein lösbares Erstrundenlos wie auch die beiden österreichischen Wildcard-Spieler Gerald Melzer und Dennis Novak: Melzer spielt gegen Jiry Vesely, Dennis Novak gegen Radek Stepanek, ein kleiner Länderkampf Österreich-Tschechien also.
Haider-Maurer, der im Vorjahr wegen kurzfristiger Anfragen zweier Top-Spieler keine Wildcard mehr erhalten und dadurch gefehlt hatte, nimmt das Los sportlich. "Ganz schwere erste Runde. Anderson ist auch sehr gut drauf und spielt sein bestes Jahr", erklärte Haider-Maurer, der allerdings auch selbst sein bisher bestes Jahr auf der ATP-Tour erlebt. "Das stimmt, ich habe Selbstvertrauen", sagte Haider-Maurer, der immerhin vor knapp zwei Wochen mit einem Sieg über Jo-Wilfried Tsonga hatte aufhorchen lassen.
"Ich muss ohnehin in die Partie reingehen, und versuchen zu gewinnen. Da muss aber sehr viel zusammenpassen", weiß Haider-Maurer um die Stärke seines Gegners. Sollte Haider-Maurer die Überraschung gelingen, und auch Gerald Melzer die erste Hürde nehmen, käme es im Achtelfinale zum Österreicher-Duell und auch im Viertelfinale wäre in weiterer Folge sogar ein neuerliches Aufeinandertreffen zwischen Thiem und Haider-Maurer möglich. "Da hätte ich kein Problem damit, mit diesem Viertelfinale, aber das ist sehr weit weg", meinte der Niederösterreicher lachend.
"Für mich wäre es schon toll, wenn es ein Österreicher ins Viertelfinale schafft", meinte Turnierdirektor Herwig Straka. "Von Dominic kann man es am ehesten erwarten." Thiems Auftaktmatch wird laut dem Steirer für Dienstag angesetzt werden.
Am Freitagabend musste Straka noch die kurzfristige Absage von Milos Raonic (ATP-Nr. 9) wegen einer Rückenverletzung verkraften. "Er hat mir heute eine persönliche E-Mail geschrieben und sich entschuldigt, das kommt sehr selten vor", konstatierte Straka. Es wäre allerdings auch kein anderer der Top-Spieler mehr verfügbar gewesen. Mit Anderson (2), John Isner (USA-3) und Ivo Karlovic (CRO-7) sind drei auf der Tour besonders bekannte Aufschlag-Kanonen in Wien am Start.
Die Besetzung ist freilich von der Dichte her klar besser als im Vorjahr, der ganz große Name fehlt aber. "Es ist das Gegenteil vom Vorjahr eingetreten. Voriges Jahr gab es einen Clash von Spielern, die interessiert waren, da haben wir sogar guten Spielern absagen müssen. Es ist kein Beinbruch, so haben wir noch Verbesserungsmöglichkeiten für das nächste Jahr", sagte Straka. Ein bisschen mitzittern muss er freilich auch noch um den als Nummer vier gesetzten Tsonga, der in Shanghai mit einem Drei-Satz-Sieg über Rafael Nadal ins Endspiel des ATP-1000-Turniers einzog.
Tsonga, der Wien-Sieger von 2011, trifft wohl am Mittwoch in einem Erstrunden-Kracher auf Tommy Haas. Der 37-jährige Deutsche ist nach einer neuerlichen Schulter-OP auf Platz 467 zurückgefallen, erhielt aber als zweifacher Wien-Sieger und Ex-Nummer zwei die dritte Wildcard.
"Ich freue mich auf das Match, Tsonga ist ein hervorragender Tennis-Spieler. Vor ein paar Jahren in München habe ich gegen ihn sogar noch gewonnen", scherzte der ebenfalls bei der Auslosung auf dem Schiff MS Admiral Tegetthoff anwesende Haas. Ein bisschen ist er ja der zweite Titelverteidiger, weil er im Vorjahr nicht antreten konnte. Vorjahressieger Andy Murray hat dieses Jahr ja andere Pläne.
Haas ist übrigens ebenso wie Doppel-Star Bob Bryan ein werdender Vater: Der Deutsche und seine Frau erwarten schon demnächst ihr zweites Kind. Bei Bob geht es noch schneller, darum ist Mike Bryan alleine nach Wien gekommen. Der vielfache Doppel-Major-Sieger spielt erstmals seit 2001 ohne seinen Zwillingsbruder und zwar an der Seite des US-Landsmanns Steve Johnson im Doppel.
Aus internationaler Sicht ebenfalls noch besonders interessant ist die Auftaktpartie des topgesetzten Vorjahresfinalisten David Ferrer. Er trifft auf seinen spanischen Landsmann Albert Ramos-Vinolas. Dies ist deswegen etwas pikant, weil Ramos-Vinolas erst am Dienstag in Shanghai sensationell in der zweiten Runde Roger Federer ausgeschaltet hatte.