"Ich werde sofort Kontakt aufnehmen und anrufen", sagte Wien-Turnierdirektor Herwig Straka gegenüber der APA Minuten nach dem Out des Eidgenossen. Der Grand-Slam-Rekordsieger hatte bei vorangegangenen Gesprächen signalisiert, dass sein Antreten in der Wiener Stadthalle bei einem frühen Shanghai-Out wahrscheinlicher als bei einem Turnierverbleib bis ins Wochenende sei.
Ramos-Vinolas hatte sich durch die Qualifikation gekämpft sowie den US-Amerikaner Sam Querrey besiegt. Gegen Federer feierte er nach 2:05 Stunden im 16. Versuch seinen ersten Sieg gegen einen Top-10-Spieler. Dem Favoriten wiederum war die fehlende Matchpraxis anzumerken. Er schlug zwar 15 Asse und machte sieben Punkte mehr als sein Gegner, agierte aber zu ineffizient und leistete sich 30 unerzwungene Fehler.
Dass es Federer so früh in einer Turnierwoche erwischt, kommt äußerst selten fort. Heuer war das davor nur Anfang Mai in Madrid eingetreten, als er ebenfalls nach einem Freilos dem Australier Nick Kyrgios unterlag. Für Straka bietet sich heuer zum wohl letzten Mal die Chance auf ein Federer-Engagement, da das Turnier ab 2016 parallel zu Basel stattfinden wird. Und den Event in seiner Heimatstadt lässt der 34-Jährige wohl nicht aus.
Keine großen Hoffnungen dürfen sich Tennis-Fans auf eine Anreise von Rafael Nadal nach Wien machen. "Ich habe zuletzt am Samstag mit ihm gesprochen", erklärte Straka. "Da sieht es nicht so gut aus." Am Tag darauf hatte der Spanier das Peking-Finale gegen Djokovic verloren, für das World-Tour-Finale ab 15. November in London aber doch 300 Punkte gesammelt. In der Jahreswertung ist Nadal damit Sechster.
Aktuell im "Single Race" mit einem Polster von 615 Punkten auf den Neunten ausgestattet, sieht es für den 29-Jährigen für seine achte Teilnahme am Saison-Finalturnier gut aus. Einen weiteren Schritt kann er in Shanghai machen, am Mittwoch geht es für ihn gegen Kroatiens Asse-Weltrekordler Ivo Karlovic los. Zudem klagte Nadal am Dienstag, mental etwas ausgebrannt zu sein. Auch das spricht eher für eine Woche Pause.
Neben Karlovic am Vortag haben mit dem Kanadier Milos Raonic, dem Südafrikaner Kevin Anderson und dem Franzosen Jo-Wilfried Tsonga drei weitere der für Wien angekündigten Top-Aufschläger die zweite Shanghai-Runde erreicht. Aktuell stehen mit dem Spanier David Ferrer (8.), Raonic (9.) und Anderson (10.) drei Top-Ten-Spieler im Wien-Feld. Anderson stieß am Montag übrigens erstmals in die Top Ten vor.