Obwohl die bisherigen Saisonergebnisse mit EM-Rang 17 als Generalprobe nicht unbedingt auf einen neuerlichen Durchmarsch hindeuten, sind die Routiniers Clemens Doppler/Alexander Horst zuversichtlich.

Schließlich habe man im Saisonverlauf auch schon Topteams geschlagen, und mit den Fans im 8.000 Zuschauer fassenden Stadion im Rücken könne wieder Großes gelingen. "Es ist ähnlich wie letztes Jahr, da waren wir vor Wien auch nur 17. Ich finde nicht, dass wir schlecht spielen, wir sind eigentlich reihenweise in den Top Ten. In Wien ist sicher wieder alles möglich", betonte Horst im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Hohes Ziel

Ein neuerlich Finaleinzug sei freilich ein hohes Ziel. "Dass es so rennt wir letztes Jahr, das wird sehr schwer. Mit den Zuschauern und allem Drum und Dran hoffen wir aber, dass wir wieder weit kommen können", sagte der 35-Jährige.

Sein Partner verwies auf die gute Saison mit einem Viertelfinale, mehreren neunten Plätzen und dem Sieg beim Ein-Stern-Turnier in Baden. "Die Medaille ist bei großen Turnieren bis jetzt ausgeblieben, aber im Endeffekt haben wir fünf Top-Ten-Plätze eingefahren. Und in Baden haben wir gewonnen. Wenn man sich anschaut, welche Teams wir schon geschlagen haben und was die schon gewonnen haben, wissen wir, dass wir voll dabei sind", erklärte Doppler.

Der 37-Jährige hofft, mit einem guten Start und unter Mithilfe der Fans wieder auf eine Erfolgswelle aufspringen zu können. "Du brauchst ein Turnier, wie letzes Jahr, wo die Spiele hintereinander gewinnst."

Publikum ist Ansporn

Für Horst ist das Heimpublikum ausschließlich Ansporn, kein Druck-Faktor. "Für uns ist es definitiv ein Vorteil, das haben wir schon oft gezeigt", meinte der Wiener Lokalmatador. Für unroutinierte Spieler könne die große Kulisse hingegen zum Problem werden. "Junge, die auf einmal in so einem Stadion spielen müssen, wo dich 10.000 Verrückte anfeuern und schreien und wollen, dass du gewinnst, da kann ich mir schon vorstellen, dass das manchmal hemmend sein kann, dass du überdrehst und du es dann verspielst - aber uns taugt es extrem."

Schließlich seien die vielen Fans und die Stimmung am Center Court der Grund, überhaupt in diesem Sport gelandet zu sein. "Für uns war Klagenfurt, wie wir die Fans dort gesehen haben, der Grund, warum wir Beach-Volleyball spielen wollten. Das ist definitiv keine Hemmung für uns."

Ein fixer Auftritt fällt weg

Der seit heuer auf der World Tour gespielte Modus mit nur noch zwei Gruppenspielen bringt es auch in Wien mit sich, dass ein fixer Auftritt am Center Court wegfällt. Das und der gleichzeitig gestraffte Zeitplan stößt bei Doppler auf wenig Gegenliebe. "Es kann für einige Teams am Donnerstag (Anm.: nach den zwei Gruppenspielen) schon vorbei sein, inklusive uns. Die peitschen das System heuer durch, das ist ein Wahnsinn", meinte Doppler.

Die Reduzierung sei vor allem für den Nachwuchs problematisch. "Dass du viele Spiele hast, ist vor allem für junge Teams immens wichtig. Das Niveau wird mit weniger Spielen sicher nicht steigen, eher fallen. Von meiner Warte aus ist es eher nicht gut."

Auch Horst bedauert die Neuerung, ist aber froh, dass es überhaupt noch Gruppenspiele gibt. "Für das Heimturnier ist es schade, aber ich finde es besser, als man spielt Single Elimination von Anfang an." Aus der Sicht der Veranstalter sei die Ersparnis durch deutlich weniger auszutragende Matches aber nachvollziehbar, ergänzte das Duo.

Weitere Teilnehmer

Neben den ehemaligen EM-Dritten stehen auch Tobias Winter/Julian Hörl, Martin Ermacora/Moritz Pristauz und Jörg Wutzl/Simon Frühbauer im Hauptbewerb, der für die Herren am Donnerstag beginnt. Bei den Damen, die ab Mittwoch ihre Gruppenmatches spielen, sind dies Katharina Schützenhöfer/Lena Plesiutschnig und Franziska Friedl/Nadine Strauss.

Weitere jeweils drei Duos treten ab Dienstag in der Qualifikation auf Side-Courts an. Darunter sind auch Robin Seidl/Philipp Waller, die unlängst ein Drei-Stern-Turnier in China gewonnen haben.

In Wien sind im Gegensatz dazu alle Topstars dabei. Das Team der Stunde sind die norwegischen Youngsters Anders Mol/Christian Sörum. Sie haben zuletzt das Major in Gstaad und EM-Gold gewonnen. "Sie sind unbekümmert, haben nichts zu verteidigen, und mit Mol haben sie einen der besten Blockspieler", so Doppler.

Aber auch mit den wieder einmal vor der Saison durchgemischten Brasilien-Duos Pedro/Bruno, Evando/Vitor Felipe und Alison/Andre sei zu rechnen. Unter den Top Ten der Weltrangliste befindet sich derzeit allerdings erstmals in der Geschichte kein einziges Team aus Brasilien oder den USA. Die Europäer sind unter sich, Doppler/Horst nehmen Rang acht ein.

Bei den Damen dominieren weiterhin die Teams aus Übersee das Ranking. Schützenhöfer/Plesiutschnig haben heuer in der Türkei bereits einen Dreistern-Titel geholt, bei den Topturnieren lief es aber nicht nach Wunsch.