Die erste Aufregung ereignete sich bereits vor der 9. Etappe. Tour de France-Mitfavorit Primoz Roglic und Ex-Gelbträger Mathieu van der Poel stiegen vom Rad, schieden damit aus dem Rennen aus. Und sie ersparten sich damit schwierige Wetterbedingungen und einige heimtückische Berge auf dem Weg nach Tignes, in den französischen Alpen.

Auf durchwegs verregneten 145 Kilometern gab es je zwei Berge der ersten und zweiten Kategorie zu bewältigen, sowie den Col du Pre mit der höchsten Kategorie. Das bedeutete gleichzeitig eine enorme Aufgabe für Team Bahrain-Victorious das gepunktete Trikot von Wout Poels zu verteidigen.

Dieser kämpfte lange, fuhr auch als erster noch über den Col des Saisies, verlor es schlussendlich aber an Nairo Quintana. Dieser formierte sich danach mit seinen kolumbianischen Landsmann Sergio Higuita sowie Ben O'Connor zu einer Spitzengruppe. Vor dem Schlussanstieg kämpfte der Australier sichtlich mit den eiskalten Temperaturen. Doch seinem Tempo mussten auf dem Weg nach Tignes sowohl Higuita als auch Quintana Tribut zollen. Auf 2107 Metern Höhe feierte der 25-jährige, ursprüngliche Crossläufer seinen ersten TdF-Etappensieg.

Eine starke Vorstellung lieferte Marco Haller-Teamkollege Sonny Colbrelli, der eigentlich Sprinter ist und mit dem Sieg beim einzigen Zwischensprint und als unglaublicher Etappendritter den Vorsprung von Mark Cavendish (Grünes Trikot) schmelzen lässt. Als bester Österreicher kam Patrick Konrad mit +7:36 Minuten Rückstand ins Ziel. Lukas Pöstlberger, Marco Haller und Michael Gogl benötigen über 30 Minuten länger als der Etappensieger.

Und das Gesamtklassement? Zwischenzeitlich übernahm O'Connor sogar das virtuelle Gelbe Trikot, als der Abstand zu Tadej Pogacar über acht Minuten betragen hatte. Einmal mehr versuchte auch Richard Carapaz eine Attacke zu setzen. Pogacar ließ sie aber verpuffen und erhöhte seinerseits die Schlagzahl. Der slowenische Gesamtführende verteidigte am Ende souverän alle Angriffe auf Gelb, erreichte mit sechs Minuten Rückstand das Ziel. Erster Verfolger ist nun O'Connor mit +2:01 Minuten.