Für Primoz Roglic ist das Abenteuer Tour de France schon wieder vorbei. Das gab sein Team Jumbo bekannt. Der Slowene hatte am Vortag auf der ersten Alpen-Etappe erst über eine halbe Stunde nach seinem ins Gelbe Trikot geschlüpften Landsmann Tadej Pogacar das Ziel erreicht. Der 31-jährige Mitfavorit war seit einem Sturz am dritten Tag von multiplen Blessuren gebremst worden.

Ebenfalls nicht mehr am Start war am Sonntag der Niederländer Mathieu van der Poel, der nach seinem Etappensieg vor einer Woche fünf Tage das Gelbe Trikot getragen hatte. Auf der ersten Bergetappe war der Klassikerspezialist weit zurückgefallen. Der 26-Jährige hatte seinen Ausstieg im Laufe der Tour schon im Vorfeld angekündigt, um sich auf seinen Olympiastart im Mountainbiken vorzubereiten.

"Es macht keinen Sinn, weiter zu fahren. Ich hatte große Schmerzen. Ich bin enttäuscht. So habe ich es nicht geplant, aber ich muss es akzeptieren", sagte Roglic. Der Vuelta-Sieger aus dem Jumbo-Team hatte nach einer überzeugenden Saison als Sieganwärter gegolten, nun musste er aber mit starken Schmerzen am Steißbein sowie Prellungen und Hautabschürfungen am ganzen Körper aufgeben. "Nach ein paar Tagen habe ich gemerkt, dass es mich nirgendwohin führt. Eine schwere Rundfahrt ist momentan zu viel für meinen Körper", erklärte Roglic und kündigte an, sich neue Ziele zu setzen.

Stürze haben den früheren Skispringer schon mehrmals um mögliche Siege gebracht. Heuer war er auch schon bei Paris-Nizza zu Fall gekommen, beim Giro d'Italia 2019 hatte er vor der Königsetappe durch einen Crash wertvolle Zeit verloren.

Bei der Tour ist er aber nach mehreren Massenstürzen in den ersten Tagen nur eines von zahlreichen Sturzopfern. So schlägt sich etwa Ex-Tour-Sieger Geraint Thomas mit Schmerzen nach einer Schulterluxation herum. "Der Sturz hat mehr Moral gekostet, als ich dachte. Es ist hart, hart für den Kopf", berichtete Thomas. Auch der vierfache Tour-Champ Chris Froome, der im Gegensatz zu Roglic und Thomas nicht zu den Favoriten gezählt hatte, quält sich nach einem Sturz ebenfalls Tag für Tag. Die Österreicher Patrick Konrad, Michael Gogl und Lukas Pöstlberger sind auch schon zu Boden gegangen.