Noch vor wenigen Wochen wurde verlautbart, dass die Österreich-Rundfahrt im Jahr 2021 stattfinden soll - nun folgte der Rückzieher. Die aufgrund der Pandemie in verkürzter Version geplante Ö-Tour, die von 31. August bis 4. September erstmals im Spätsommer hätte stattfinden sollen, wird aufgrund finanzieller Herausforderungen doch nicht über die Bühne gehen können.

"Das finanzielle Risiko ist schlichtweg zu groß geworden. In den letzten Tagen haben sich die Verhandlungen mit Partnern und Sponsoren leider nicht zum Positiven, sondern zum Negativen entwickelt", erklärte Gerald Pototschnig, Präsident des steirischen und Vizepräsident des Österreichischen Radsport-Verbandes. Konkret gehe es um drei, vier namhafte Geldgeber, die aufgrund des neuen Konzepts finanzielle Abstriche machen wollten.

Die Österreich-Rundfahrt war seit 1949 bis zum Pandemie-Jahr 2020 jährlich einer der Höhepunkte in der rot-weiß-roten Radszene. Die 72. Ausgabe "ist für das Jahr 2021 definitiv gestorben. Der Neustart ist hiermit für 2022 angesetzt, die Planungen fangen bereits an", sagt Pototschnig.

Das Drama 1974:

Neue Idee: Alpe-Adria

Für Kärntens Radsportpräsident Peter Wrolich ist die Absage natürlich ein Tiefpunkt für den Sport. "Traurig, aber wahr. Vor allem für die österreichischen Teams, die jetzt keine Grundlage haben. Die Österreichrundfahrt war ein Vorzeigeprodukt. Die Absage ist ein Schlag ins Gesicht", so Wrolich. 

Für den die Österreichrundfahrt allein schon ein Mitgrund war, um mit dem Radsport zu beginnen. "Ich denke da an die Tour 1987, vor der WM in Villach. Das war ein Höhepunkt in meinem Leben. So wie viele junge Leute in Kitzbühel zuschauen, und Skirennläufer werden wollen, so stand ich damals am Straßenrand und wollte unbedingt auch ein großer Radsportler werden", erinnert sich der Ex-Profi.

Für die Zukunft hätte Wrolich eine ganz brauchbare Idee. "Wie wäre es mit einer Alpe-Adria-Tour, mit Österreich, Slowenien und Italien. Die richtig vermarktet wird, mit Eurosport im Fernsehen, die vielleicht über neun, zehn Etappen führt. Mit den ganz großen Knackpunkten, wie Glockner und Adria, vielleicht mit dem Monte Zoncolan in Friaul. 

Wenn das medial aufgearbeitet wird, wenn man da einen Fernsehvertrag hat, auch mit einem touristischen Gesamtkonzept, gäbe es auch Sponsoren. "Man muss vielleicht ein bisschen größer denken", glaubt Wrolich.