Das Team Movistar ist bei der 71. Österreich-Radrundfahrt nicht nur durch renommierte Bergfahrer vertreten. Das WorldTour-Team feierte am Sonntag auf der 1. Etappe durch den Spanier Carlos Barbero auch einen Sieg im Massensprint. Der 28-Jährige setzte sich nach 138,8 km von Grieskirchen nach Freistadt vor dem Letten Emils Liepins durch, der die Gesamtführung übernahm.

Bester Österreicher auf der hügeligen Etappe ins Mühlviertel (2.147 Höhenmeter) war Daniel Auer als Neunter. "Es war sehr turbulent und am Schluss unübersichtlich. Ich musste zur ersten Gruppe hinspringen und das hat Kraft gekostet", sagte der Fahrer des Teams Maloja Pushbikers, der im Straßenrennen der Europaspiele in Minsk Bronze geholt hatte. Bestplatzierter Österreicher in der Gesamtwertung ist vorerst der Tiroler Patrick Gamper (Team Tirol KTM) als Siebenter (+8 Sek.).

Denn Matthias Brändle, der am Vortag im Prolog den Sieg um nur eine Sekunde verpasst hatte, musste nach einem unverschuldeten Sturz mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch aufgeben und wird am Montag operiert: "Ich hatte mir viel vorgenommen, war nie am Limit und wollte auf den letzten 40 Kilometern etwas probieren und vielleicht solo wegfahren", sagte der 28-Jährige aus dem Team Israel Cycling Academy. "Da flog auf einmal etwas durch die Luft und mir ins Vorderrad", schilderte er die Situation vor dem Sturz. Er müsse nun positiv nach vorne schauen, sagte Brändle. "Ich werde morgen operiert und bin ziemlich schnell wieder fit."

Das belgische Team Wallonie Bruxelles verteidigt am Montag auf der 2. Etappe von Zwettl/NÖ nach Wiener Neustadt (176 km/2.291 Höhenmeter) das Rote Führungstrikot von Liepins. Der 26-Jährige hat heuer schon eine Etappe der Coppi-Bartali-Woche gewonnen und führt eine Sekunde vor dem Belgier Pieter Vanspeybrouck und zwei vor dem deutschen Prolog-Sieger Jannik Steimle (GER). Barbero (+4) ist Vierter.

Zwölfter Profisieg für Barbero

Das Team Movistar hatte viel in den Erfolg Barberos investiert, der seinen zwölften Profisieg, den ersten außerhalb der iberischen Halbinsel, feierte. Das Team beteiligte sich federführend an der Jagd an einer siebenköpfigen Ausreißergruppe, der auch fünf Österreicher angehörten.

Brändle kam aber kurz vor der ersten Zieldurchfahrt in Freistadt bei hohem Tempo unvermittelt zu Fall. Ein Begleitauto, das die Gruppe überholte, wirbelte eine bei der 3-km-Marke vor dem Ziel positionierte Zeitnehmungsmatte auf und der 28-jährige Vorarlberger hatte keine Chance, den Sturz zu vermeiden. Er wurde zur genauen Diagnose in ein Spital gebracht. Seine Fluchtgefährten wurden später eingeholt, als Letzter der Brite Scott Davies (Dimension Data).

Riccardo Zoidl, die heimischen Hoffnung auf einen Spitzenplatz in der Gesamtwertung, erreichte gemeinsam mit seinen größten Rivalen das Ziel. Der 31-Jährige aus dem Team CCC liegt zeitgleich mit Carlos Betancur (COL/Movistar) und Patrick Schelling (SUI/Vorarlberg Santic) auf Rang 24. "Es war eine richtig schnelle Etappe. Am Berg habe ich mich gut gefühlt", erklärte der Sieger von 2013.