Der Brite Geraint Thomas hat sich mit seinem zweiten Sieg innerhalb von 24 Stunden bei der Tour de France zum König der Alpen gekrönt. Der Sky-Profi gewann auch die Königsetappe nach L'Alpe d'Huez, baute seine Führung in der Gesamtwertung leicht aus und stahl seinem Sky-Kapitän Chris Froome neuerlich die Show. Thomas hatte bereits am Mittwoch auf der elften Etappe in La Rosière triumphiert.

"Ich bin sprachlos, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich hätte nie daran gedacht, dass ich heute die Chance habe zu gewinnen", sagte Thomas gegenüber "Eurosport". Im Schlusssprint einer kleinen Gruppe hatte der Waliser letztlich die besten Beine. Nach einem starken Antritt ließ er die anderen Anwärter auf den Gesamtsieg stehen und sicherte sich als erster Brite überhaupt den Etappensieg auf der Alpe d'Huez.

Thomas ist auch der erste Sieger in der legendären Skistation im Gelben Trikot. Lance Armstrong hatte dieses Kunststück 2004 geschafft, bevor dem US-Amerikaner seine Tour-Erfolge wegen Dopings aberkannt wurden. Auch nach seinem zweiten Etappensieg auf einer schweren Bergetappe hat sich laut dem 32-Jährigen aber nichts an der Hierarchie im Sky-Team geändert. "Ich habe es gestern schon gesagt, 'Froomey' bleibt der Kapitän", betonte Thomas.

Hinter ihm folgten mit zwei respektive drei Sekunden Rückstand der Niederländer Tom Dumoulin und der Franzose Romain Bardet. Vorjahressieger Froome wurde zeitgleich mit Bardet Vierter. Bereits früh am Tag hatte sich eine 30-köpfige Fluchtgruppe abgesetzt, der mit Steven Kruijswijk auch der Sechste in der Gesamtwertung angehörte.

Der Niederländer war zwischenzeitlich sogar virtueller Leader. Zu Beginn der 13,8 km langen und durchschnittlich 8,1 Prozent steilen Schlusssteigung nach Alpe d'Huez wies er noch einen Vorsprung von über vier Minuten auf die Gruppe mit den Favoriten aus. Letztlich wurde er aber 3,5 km vor dem Ziel ein- und überholt. Die Etappe beendete Kruijswijk 53 Sekunden hinter Thomas als Zehnter. Der italienische Mitfavorit Vincenzo Nibali kam rund vier Kilometer vor dem Ziel kurz vor Beginn der Absperrungen zu Sturz, erreichte aber mit nur 13 Sekunden Rückstand auf den Etappensieger noch das Ziel.

Die Alpen forderten unter den Sprintern weiterhin ihren Tribut. Einen Tag nach dem Verpassen des Zeitlimits von Mark Cavendish und Marcel Kittel warfen am Donnerstag im Laufe des Abschnitts unter anderem die zweifachen Etappensieger Fernando Gaviria und Dylan Groenewegen sowie Andre Greipel das Handtuch. Der Vorjahreszweite Rigoberto Uran gab dagegen verletzungsbedingt auf und trat am Donnerstag nicht mehr an.

Am Freitag steht nach drei anstrengenden Hochgebirgstagen wieder eine Flachetappe auf dem Programm. Das 13. Teilstück führt über 169,5 Kilometer von Bourg d'Oisans nach Valence und weist außer jeweils einer Bergwertung der dritten und vierten Kategorie keine größeren Schwierigkeiten auf.