Zwölf Frauen und drei Männer heben heute von Wien zur U23-Europameisterschaft der Leichtathleten in Tallinn, Hauptstadt Estlands, ab. Mit im Flugzeug sind drei Steirer: Delegationsleiter Christian Röhrling, Lotte Seiler (KSV), die über 3000 Meter Hindernis am Start steht und Viktoria Willhuber (LTU Graz), die über 400 Meter Hürden startet.

Medaillen traut Röhrling Mehrkämpferin Sarah Lagger und Sprinterin Magdalena Lindner zu. Die beiden Steirerinnen, die auch in zwei Jahren noch an der U23-EM teilnehmen dürfen, haben sich zum Ziel gesetzt, eine Runde weiterzukommen.

"Ich will dort auch Bestzeit laufen", freut sich Willhuber auf ihr erstes Großereignis, in dem sie im Einzel startet. 24 Läuferinnen qualifizieren sich für das Halbfinale, Willhuber hat bisher die 31. Zeit von 40 Teilnehmerinnen stehen. "Ich glaube, dass ich eine 58er-Zeit laufen kann. Das kann dann reichen", sagt die 20-jährige Studentin der Molekularbiologie, die sich aktuell auf ihr Medizinstudium vorbereitet. "Sie ist jetzt vier Mal in Folge Bestzeit gelaufen - der perfekte Lauf war aber noch nicht dabei", sagt auch Willhubers Trainer Röhrling.

Voktoria Willhuber (rechts) und Alexandra Toth
Voktoria Willhuber (rechts) und Alexandra Toth © (c) GEPA pictures/ Mario Buehner

Einen Trainerwechsel zurück zu Röhrling sieht Willhuber als Grund für ihre Leistungsexplosion. "Wir haben gar nicht so viel umgestellt", sagt sie. "Die Konsequenz im Training zahlt sich einfach aus." Weg sind die Gedanken, ohne Sport zu leben. "Ich war 2019 sehr viel krank, habe die Freude am Training verloren", sagt Willhuber. Die Schaffenspause hat ihr aber gezeigt: "Ohne Sport geht es nicht. Es fehlte einfach was."

Wie Willhuber freut sich auch Seiler auf das Großereignis. "Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass es stattfindet", sagt die Mittelstreckenläuferin. "Ich freue mich sehr nach Estland zu kommen", sagt sie. Außer Hotel und Stadion wird sie aber nicht viel zu Gesicht bekommen. "Wir leben in einer Blase. Es ist alles sehr streng." Ein PCR-Test vor dem Abflug, ein Test nach der Ankunft - und dann ist außer anderen Sportlern niemand mehr in der Nähe.

Lotte Seiler
Lotte Seiler © GEPA pictures

Zehn Sekunden schneller als ihre Bestzeit kann Seiler über die 3000 Meter Hindernis laufen. "Und das will ich auch", sagt sie. Dann könnte sich der Finaleinzug ausgehen. Zwei Vorläufe mit jeweils 16 Startern finden statt. Die fünf Schnellsten jedes Vorlaufs und zusätzlich die fünf schnellsten noch nicht qualifizierten Läuferinnen. "Es wird gut sein, so weit vorne wie möglich zu sein", sagt Seiler. Röhrling traut ihr den Finaleinzug zu: "Es hängt natürlich davon ab, wie taktisch das Rennen gelaufen wird. Aber Lotte kann sprinten", sagt er.

Als Grund für die gute Form sieht Seiler das konsequente Training. "Ich war sehr lange nicht verletzt, konnte immer durchtrainieren. Das zahlt sich langfristig aus."