Ein Teil der rot-weiß-roten Top-Athleten durfte gestern der wochenlangen Tatenlosigkeit endlich ein Ende setzen. Nach dem grünen Licht von der Bundesregierung fiel mit der Wiedereröffnung diverser Sportstätten für Österreichs Profisportler der langersehnte Trainingsstartschuss. So auch für Golf-Ass Matthais Schwab. Allerdings musste sich der Steirer bis zum Nachmittag gedulden, ehe das Mail des heimischen Golfverbandes ÖGV mit den einzuhaltenden Schutzmaßnahmen eingetroffen war und er am GC Schladming die ersten Bälle hinauswuchten konnte.

Traumbedingungen und einen ganzen Golfplatz für sich alleine – kein Wunder, dass Schwab (der hatte bisher nur in seinem Garten Putting-Übungen machen können) da das Herz aufging. Auf dem Programm des ersten Trainingstages standen vorrangig das Wedge-Spiel (rund 150 Bälle auf eine Distanz bis zu 120 Metern) sowie Chipping-Drills (jeweils 15 Bälle auf den Längen 10, 20, 25 und 30 Metern). Logischer Hintergrund: Das kurze Spiel ist im Golf das Wichtigste, da heißt es, so rasch wie möglich wieder Gefühl und Sicherheit zu gewinnen. Schwab filmte sich beim Training mit seinem Handy und der Hilfe eines Stativs übrigens selbst. Das Video ging dann an seinen Trainer in England und wurde am Abend gemeinsam analysiert.

Matthias Schwab arbeitet an seinem kurzen Spiel
Matthias Schwab arbeitet an seinem kurzen Spiel © AP

Bis zum 1. Mai hat der 25-jährige Schladminger dank der Unterstützung von Besitzer Franz Wittmann den Platz für sich alleine. Um die Form, die er vor dem Lock-down hatte, wiederzuerlangen, benötigt Schwab an die zwei Monate. Wann es auf der European Tour allerdings weitergeht, steht in den Sternen. Bis Ende Juli sind auf alle Fälle sämtliche Turniere abgesagt ...

Ein Sportler-Paradies im Herzen von Graz

Wer es noch nicht gesehen hat, kann es kaum glauben. Mitten im Grazer Zentrum, 500 Meter vom Jakominiplatz entfernt, liegt ein idyllischer Sportplatz – das ATG-Zentrum in der Kastellfeldgasse. Herrlich, das Vogelgezwitscher! Insgesamt 2400 Sportler aller Altersklassen – vom Kunstturner über die Leichtathleten bis hin zu den Schwimmern – finden hier eine Heimat. Gestern durfte ATG-Geschäftsführer Günter Skursky eine Frühschicht einlegen. Mit einem Besen bewaffnet hat der Ex-Diskuswerfer die Laufbahn von den Blättern gereinigt.

Denn Sprint-Rekordlerin Alexandra Toth – und nur sie – durfte erstmals seit zwei Monaten wieder ihre Spikes anziehen. „Ich habe es vermisst“, wirkt die Heeressportlerin erleichtert. „Ich habe heute jene Laufschuhe ausgepackt, mit denen ich Mitte Februar Gold bei der Hallen-Staatsmeisterschaft in Linz erobert habe“, erzählt „Gefreite Toth“ und vergisst nicht, sich bei ihrem Verein zu bedanken: „Alle Sicherheitsauflagen werden eingehalten und mir steht sogar eine eigene Toilette zur Verfügung“, schmunzelt die 24-jährige Grazerin, die zuletzt auf einer Asphaltstraße in St. Peter trainiert hat. „Das ist schon ein gewaltiger Unterschied. Mit Spikes auf Tartan hat man eine ganz andere Körperspannung als auf Asphalt, man kann viel kräftiger auf die Bahn steigen. Überhaupt dann, wenn es geregnet hat.“

Das einzige Minus gestern beim „Sprint in die Freiheit“? Es war kalt, das Thermometer zeigte nur 8 Grad an. „20 Grad mehr wären besser gewesen. Das Wetter hätte sich ruhig meiner Stimmung anpassen können“, ruft Toth ihre Fans auf. „Ich bin vom Magazin ,die Steirerin‘ für den Sport-Award nominiert. Ich hoffe, ich bekomme ganz viele Stimmen ...“