Der "Royal Liverpool Golf Club", wo ab morgen in die 143. British Open abgeschlagen wird, hat so seine Besonderheiten. Nicht nur, dass der 1869 in Betrieb genommene und für heuer auf 6686 Meter verlängerte Platz an der irischen See nach Westward Ho der zweitälteste Linkskurs Englands ist. Nein, der Platz kann neben seinen 82 Pottbunkern auch noch eine Driving Range und einen hochumzäunten Obstgarten bieten. Na und? Nun gut, beides befindet sich mitten auf dem Kurs.
Dreifacher Open-Sieger
Der "Royal Liverpool" - das ist jener Platz, auf dem zuletzt 2006 die 135. British Open ausgetragen wurden. Und in die Siegerliste eingetragen hat sich damals ein gewisser Tiger Woods. Es war nach 2000 und 2005 sein dritter und bis dato letzter Major-Sieg auf der Insel. Nun kehrt der Superstar an jene Triumphstätte zurück - allerdings unter völlig anderen Voraussetzungen.
Ende März musste sich der in der Weltrangliste auf Platz sieben abgerutschte Amerikaner einer Rücken-Operation unterziehen. Im Juni gab er auf der PGA-Tour sein mit Spannung erwartetes Comeback, spielte unterirdisch, verpasste den Cut und verabschiedete sich statt auf den Trainingsplatz in einen einwöchigen Urlaub . . .
Keine Frage, Woods, der sich zuletzt drei Wochen in Großbritannien auf diversen Linkskursen auf das Spektakel in Liverpool vorbereitet hat, will endlich seiner langen Durststrecke ein Ende setzen. 2008 feierte er bei den US Open seinen 14. und bislang letzten Major-Triumph - der Traum, Rekordhalter Jack Nicklaus (18 Major-Siege) zu überflügeln, schlummert aber nach wie vor im Tiger. Allerdings hat der Milliardär mittlerweile schon 38 Jahre auf dem Buckel und einige Verletzungen in den Knochen. Trotzdem, abschreiben darf man den Ausnahmekönner natürlich nie.
Golf braucht Woods
Woods startet am Donnerstag um 10.04 Uhr, also exakt 137 Minuten nach Bernd Wiesberger, in einem Flight mit Angel Cabrera und Henrik Stenson in das Traditionsturnier. Ihm und dem Golfsport bleibt nur zu wünschen, dass der Amerikaner gesund bleibt und ihm zumindest der 15. Streich baldigst gelingen möge. Denn Woods steht für den Golfsport. Spielt er nicht, rumpeln die TV-Einschaltquoten und damit die Sponsorengelder in den Keller. Und ein adäquater Woods-Ersatz ist nach wie vor weit und breit nicht in Sicht.