In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (2.20 Uhr MEZ, Pro7 live) eröffnet der Titelverteidiger, die Kansas City Chiefs, bei den Houston Texans die neue Saison der National Football League (NFL). Wenige Tage später, in der Nacht von 14. auf 15. September, sind dann auch die New York Giants dran, und damit das Team des Österreichers Sandro Platzgummer. Der Tiroler kam über ein internationales Trainingscamp direkt von der österreichischen in die beste Liga der Welt. Spielen wird der Runningback in dieser Saison aber nicht: Platzgummer hat es nicht in den finalen Saisonkader der Giants geschafft, wird jedoch die gesamte Saison mittrainieren und nächste Saison erneut die Chance erhalten, sich in der Vorbereitung für den Kader zu beweisen. „Ich respektiere die Entscheidung und freue mich, egal ob ich auf dem Feld stehe, auf der Tribüne sitze oder die Spiele von zu Hause aus anschaue“, sagt der 23-Jährige.

Dass aufgrund der Corona-Situation kein einziges Vorbereitungsspiel stattfinden konnte, „hat es für mich sicher ein bisschen schwieriger gemacht“, sagt der Medizin-Student, der sein Studium („Ich bin bisher in Mindestzeit durchgekommen und im achten Semester“) derzeit auf Eis gelegt hat, um sich voll und ganz auf den Traum NFL zu konzentrieren. Nun lebt er als Football-Profi im „Big Apple“, verdient wie alle anderen Spieler im „Practice Squad“, dem Trainingskader der Giants, rund 7000 Euro pro Woche. „Man muss sich um nichts kümmern, außer um das Footballspielen selbst. Es ist so, wie man es sich vorstellt, extrem professionell. Das muss man dann eben mit sportlichen Leistungen zurückgeben.“

In der wertvollsten Sportliga der Welt (rund 11 Milliarden Euro Umsatz) hat Platzgummer mit Saquon Barkley auch einen der besten Spieler der Welt als Teamkollegen. „Er ist ein Starspieler und eines der Gesichter des Teams. Aber trotzdem ist er bescheiden, behandelt mich und alle anderen Neulinge ganz normal und ist sehr freundlich.“ Dass Barkley ebenfalls Runningback spielt, kommt auch dem Österreicher zu Gute. „Hier muss jeder immer Vollgas geben, sonst ist man gleich einmal weg. Also muss er sich auch auf sich konzentrieren. Trotzdem gibt er mir immer wieder Tipps. Das wird für mich heuer ein Lernjahr.“

Abgesehen vom Trainingszentrum der Giants hat Platzgummer in den USA noch nicht viel gesehen. Das hat natürlich auch mit Corona zu tun. „Es gibt Vorgaben, was man tun darf und was nicht. Auch am freien Tag sind wir meist im Trainingszentrum.“ Eine „Bubble“ wie in den USA beim Eishockey, Basketball oder den US Open im Tennis gibt es dennoch nicht, die Teams reisen zu den Saisonspielen ab dieser Woche quer durch das Land. Platzgummer: „Man wird jeden Tag getestet, also fällt es sofort auf, wenn jemand positiv ist. Außerdem tragen wir Tracker, damit man weiß, wer wie viel Kontakt mit einer infizierten Person gehabt hat. Ich bin zuversichtlich, dass die Saison gut verlaufen wird.“

In der nächsten Saison will er dann selbst mitmischen.