Ob groß oder klein, ob dick oder dünn - im American Football werden alle Typen gebraucht. Die Europameisterschaft beweist, dass auch Alter keine Rolle spielt. Mit Roman Seybold (45) und Florian Probst (18) feierten der älteste und der jüngste Akteur im Auftaktspiel der Österreicher gegen Dänemark (49:7) ihr EM-Debüt.

Als Seybold 1994 sein Debüt bei den Vikings gab, war Probst noch nicht einmal auf der Welt. "Das, was wir damals gespielt haben, war ein anderer Sport. Die tolle Nachwuchsarbeit macht sich jetzt bezahlt. Deshalb sind wir international so gut. Florian ist mit 18 schon ein kompletter Footballer", sagt der Wiener, der auch bei Liesing Handball spielt.

Worte, die Probst gerne hört. Ob sein von allen geschätztes Talent zu einer größeren Karriere führt, wird man sehen. "Ich will nach Amerika auf ein College. Aber primär, um eine sehr gute Ausbildung zu haben. Alle wollen in die NFL, nur wenige schaffen es", sagt der Linebacker.

Die EM-Teilnahme entschädigt das Duo, in einem Sport, in dem es kein Geld zu verdienen gibt. "Ich habe in den 20 Jahren schon viel hineingesteckt, aber noch nichts verdient", sagt Seybold, immerhin elffacher Austrian-Bowl- und fünffacher Euro-Bowl-Sieger. "Aber ich bin froh, dass Football ein unbezahltes Hobby ist. Andernfalls wäre es der Tod für so einen Randsport. Diese Söldnermentalität wie in anderen Sportarten finde ich schlimm."

Entschädigung

Warum tut man sich denn solche Strapazen an? "Wenn du die österreichische Hymne hörst, die grandiose Stimmung mitbekommst und dich 5600 Zuseher wie gegen Dänemark anpeitschen, entschädigt das für alles. Diese Gänsehaut kann dir keiner geben. Darum spielen wir Football", sagt das Duo, das überhaupt nicht mit der EM-Einberufung gerechnet hat. "Ich habe die ganze Zeit auf die Absage gewartet. Aber jetzt bin ich überglücklich", sagt Probst. Für Seybold ist es ein "großes Glück", dabei zu sein. "2005 hat man mir gesagt, dass ich zu alt für das Nationalteam bin. Das hat mich persönlich getroffen. Umso mehr genieße ich das jetzt."

Gutes Omen für die heutige Partie gegen Frankreich und die Jagd auf EM-Gold: Probst ist mit Seybolds Sohn Lukas regierender Junioren-Europameister. "Wir sind beide bei Europameisterschaften noch unbesiegt, das soll unbedingt so bleiben", sagt das Duo lachend.