Die Universität Michigan hat nach Klagen von Missbrauchsopfern des ehemaligen US-Turnarztes Larry Nassar einer Entschädigungszahlung von insgesamt 500 Millionen Dollar (460 Millionen Euro) zugestimmt. Für die 332 Kläger wird eine Summe von 425 Millionen Dollar bereitgestellt.

Der Rest wird in einem Fonds für möglicherweise noch ausstehende Klagen platziert, wie die Universität Michigan State am Mittwoch erklärte. Nassar ist wegen sexuellen Missbrauchs zu jahrzehntelanger Haft verurteilt worden. Opfer-Anwalt John Manly begrüßte den Deal mit der Universität. Die "historische Einigung" sei dem Mut der mehr als 300 Frauen und Mädchen zu verdanken, die sich getraut hätten, über ihr Leid zu sprechen. "Es ist die ehrliche Hoffnung aller Opfer, dass in Folge dieser Einigung weitreichende institutionelle Reformen folgen werden, die die Gefahr sexuellen Missbrauchs im Sport, in Schulen und in der ganzen Gesellschaft beenden werden", so Manly.

Der an der Universität im US-Bundesstaat Michigan ansässige Nassar war lange Jahre Arzt des US-Turnteams. Die 2017 bekannt gewordenen Missbrauchsvorwürfe gegen ihn reichen bis in die 1990er-Jahre zurück. Zu seinen Opfern gehörten auch die Olympiasiegerinnen Alexandra Raisman, McKayla Maroney und Simone Biles. In Folge des Skandals trat der komplette Vorstand des US-Turnverbandes zurück.

Nassar wurde bisher drei Mal verurteilt, u.a. zu einer Gefängnisstrafe von 40 bis 125 Jahren, einer weiteren von 40 bis 175 Jahren. Im Dezember war er wegen des Besitzes von Kinderpornografie zudem zu 60 Jahren Haft verurteilt worden.