Duncan Mackay und Michael Pavitt dürften derzeit von einem etwas mulmigen Gefühl begleitet werden, zumindest könnte ihnen dies niemand verdenken. Denn die beiden britischen Journalisten sehen sich bei den Olympischen Spielen in Peking seit einigen Tagen mit Morddrohungen konfrontiert. Diese unglaubliche Szenerie spielt sich ab vor dem Hintergrund der Doping-Affäre um die blutjunge russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa (15). Und damit wird der Fall zum Krimi.

Mackay und Pavitt haben den positiven Dopingtest auf ihrem Onlineportal "insidethegames" an die Öffentlichkeit und damit den gesamten Fall ins Rollen gebracht. Das ist offenbar gefährlich. So erhielt Mackay auf seinem Twitterkanal eine Nachricht folgenden Inhalts: "Sie werden positiv sein, wenn Sie neue Substanzen in Ihrem Tee entdecken."

Dies ist eine ziemlich unverhohlene Anspielung auf den Mordfall Alexander Litwinenko. Der einstige Geheimdienst-Agent war 2006 mit einem grünen Tee vergiftet worden. Der Journalist einer britischen Tageszeitung, der während des Trainings der betroffenen Athletin eine Aussage zu entlocken versuchte, wurde, wie er erzählte, von russischen "Kollegen" verbal scharf attackiert. Dass es sich tatsächlich um Reporter handelte, darf bezweifelt werden.

Untersuchungen gegen Umfeld

Unterdessen wartet die Öffentlichkeit auf die Entscheidung des Sportgerichtshofs im Dopingfall Walijewa. Das Urteil wird für Montag erwartet, auf jeden Fall vor dem Damenbewerb im Eiskunstlauf. Dass Walijewa, deren zunächst ausgesprochene Suspendierung aus ungeklärten Gründen wieder aufgehoben worden war, nach dem positiven Test tatsächlich noch einmal antreten darf, ist wohl kaum zu erwarten. Zudem müsste dem russischen Team die Goldmedaille aberkannt werden. Das Umfeld, vor allem Trainerin Eteri Tutberidse, soll nun verschärft vorgegangen werden. Jedenfalls hat die russische Antidoping-Agentur Rusada verkündet, Untersuchungen eingeleitet zu haben.

Mackay gibt derweil via Twitter zu verstehen, sich nicht einschüchtern zu lassen. "Wir bleiben dran, alles ist gut."