Die Verschiebung der Olympia-Siegerehrung im Eiskunstlauf in Peking dürfte auf einen Dopingfall im siegreichen russischen Team zurückzuführen sein. Laut übereinstimmenden Medienberichten aus Russland soll die erst 15-jährige Kamila Walijewa positiv auf die verbotene Substanz Trimetazidin getestet worden sein. Eine Bestätigung dafür gab es weder vom IOC noch von russischen Vertretern. Das IOC hatte am Mittwoch rechtliche Gründe als Ursache für Verschiebung angegeben.

Details über die Hintergründe des ungewöhnlichen Schritts waren nicht genannt worden. Auch auf Nachfrage machten das Internationale Olympische Komitee und das nationale Olympische Komitee Russlands keine Angaben. Auch am Donnerstag gab es keine Bestätigung. "Es wäre unpassend, wenn wir ein laufendes juristisches Verfahren kommentieren würden", sagte Mark Adams, der Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), und bezeichnete die Berichte als "Spekulation". Außerdem bat er um Geduld, die zuständigen Stellen seien um eine schnelle Abwicklung bemüht.

Die Mannschaft mit Walijewa hatte den Teambewerb am Montag vor den USA und Japan gewonnen. Trimetazidin ist eine von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA seit 2014 verbotene Substanz, die in Medikamenten zur Behandlung von Angina pectoris enthalten ist. Die bisher ausgebliebene Bestätigung des Falles durch das IOC könnte neben den bis zur Gold-Aberkennung reichenden Konsequenzen auch auf Walijewas junges Alter zurückzuführen sein. Bei unter 18-Jährigen ist die öffentliche Namensnennung laut WADA-Regulativ nicht zwingend. Eine Strafe wie Sperren droht Betroffenen freilich dennoch.

Der Fall birgt zusätzliche Brisanz, da Russland quasi nur auf Bewährung an den Winterspielen teilnehmen darf. Aufgrund von Sanktionen infolge des Staatsdopingskandals um die Winterspiele 2014 in Sotschi tritt die Sportgroßmacht in Peking wie auch schon im Sommer in Tokio lediglich als Russisches Olympisches Komitee (ROC) auf. Die eigene Fahne und Hymne sind nicht zugelassen.