Österreich darf bei diesen Spielen mit 75 Athletinnen und Athleten mitfiebern: 39 Frauen und 36 Männer treten in 20 Sportarten gegen die Weltelite an. Trotz der vielen Absagen wird einiges geboten sein. Unter anderem fünf neue Disziplinen: Baseball/Softball, Karate, Skateboard, Sportklettern und Surfen. Jessica Pilz und Jakob Schubert könnten sich in den neuen Bewerben eine Medaille "erklettern".

Es ist das größte Team seit Sydney 2000 und über dem langjährigen Schnitt von 72 Olympia-Nominierungen. Viele Debütanten und einige "Oldies" wie der 42-jährige Tischtennis-Routinier Robert Gardos sind mit dabei - ein Altersschnitt von 28,21 Jahren. Rücken-Schwimmerin Lena Grabowski ist mit 18 Jahren die Jüngste im ÖOC-Team. Wir zeigen ihnen die größten Hoffnungen auf einen Medaillenerfolg:

Schwimmen: Felix Auböck

Felix Auböck ist Österreichs erste Hoffnung auf eine Medaille. Über 400 Meter Freistil könnte der Vizeeuropameister zuschlagen. Am Samstag (12.48 Uhr) geht es um die Top acht für den Endlauf am Sonntag (3.52 Uhr). Laut Auböck sind gleich 15 Schwimmer Medaillenanwärter.

Klettern: Jessica Pilz und Jakob Schubert

Jakob Schubert zählt im Klettern zu den absoluten Medaillenanwärtern. Der Spezialist und dreifacher Weltmeister im Vorstieg hat er sich auch schon in der Olympia-Variante (Kombination) einen Weltmeistertitel (2018) und WM-Silber (2019) gesichert. Im ersten Kletterbewerb der Olympia-Geschichte ist neben dem 30-jährigen Tiroler mit Jessica Pilz (24) auch eine Dame dabei. Sie laborierte zuletzt allerdings an einer Fingerverletzung. Der Kombinationsbewerb besteht aus Vorstieg, Bouldern und Speed.

Siebenkampf: Ivona Dadic

Mehrkämpferin Ivona Dadic krönte sich nach ihrer Weltbestleistung im Siebenkampf vergangene Saison zu "Österreichs Sportlerin des Jahres". Noch dazu schrieb sie Geschichte, denn erstmals seit 49 Jahren stand am Ende des Vorjahres wieder eine Österreicherin auf Platz 1 der Weltbestenliste. Mit der 27-Jährigen ist immer und überall zu rechnen. Die Frage wird sein, ob sich die Rücken- bzw. Oberschenkelprobleme auf ihre körperliche Verfassung auswirken. Nach Rio blickt sie der dritten Teilnahme entgegen.

Golf: Wolf, Schwab und Straka

Neben dem Steirer Matthias Schwab geht auch noch Sepp Straka auf die vier Runden des Golf-Bewerbs. Wie bei den Herren ist auch bei Christine Wolf alles möglich – noch nie gab es eine Medaille im Golf für Österreich.

Radsport: Konrad, Mühlberger und Pernsteiner

Mit einem Etappensieg bei der Tour de France hat Patrick Konrad seine Anwartschaft auf eine Medaille im berglastigen Straßenrennen am Samstag unterstrichen. Mit ihm fahren Gregor Mühlberger und HermannPernsteiner.

Segeln: Matz/Zajac, Abicht/Frank, Bildstein/Hussel

Thomas Zajac und Barbara Matz zählen im Nacra 17 Foiling im Gewässer vor Tokio zu den Medaillenaspiranten. Zajac holte sich bei den Spielen in Rio in ebendieser Klasse Bronze. Damals allerdings mit Tanja Frank. Seine ehemalige Partnerin segelt in Japan mit Lorena Abicht im 49er FX. Aussichtsreichstes Boot ist aber dennoch vielleicht sogar der 49er mit Benjamin Bildstein/David Hussl.

Rudern: Magdalena Lobnig

MagdalenaLobnig ist nach dem ernüchternden sechsten Olympiarang 2016 auf Revanche aus. Die besten Voraussetzungen, um bei Olympia zu glänzen. Nach Rio hatte die Völkermarkterin gemischte Gefühle, nun will sie nur Positives mitnehmen. Die Kärntnerin hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt und ist mental gereift. Die welligen Bedingungen auf der Strecke in Japan sollten der 30-Jährigen entgegenkommen.

Diskus: Lukas Weißhaidinger

LukasWeißhaidinger zählt zu den ganz großen rot-weiß-roten Hoffnungsträgern in Tokio. Der Oberösterreicher hat sich nach dem Meeting in Graz noch einmal ganz speziell vorbereitet. In der Südstadt schleuderte der 29-Jährige den Diskus um 3 Uhr in Früh in den Nachthimmel. "Wir simulieren die Olympia-Qualifikation in Tokio, wollen uns langsam an die japanische Zeit anpassen." Ein bisschen Zeit hat der WM-Dritte aber noch: Am 20. Juli steht die Qualifikation im Oval auf dem Programm. In Rio 2016 wurde der österreichische Rekordhalter noch Sechster.

Judo: Polleres, Krssakova, Graf

Michaela Polleres (bis 70 Kilogramm) kommt mit dem Selbstvertrauen einer WM-Bronzenen nach Tokio. Die Niederösterreicherin (24) gilt als die heißeste heimische Aktie auf der Matte. MagdalenaKrssakova (bis 63 kg) und BernadetteGraf (bis 78 kg) könnten für eine Überraschung gut sein.

Am Freitag werden die Olympischen Spiele in Tokio eröffnet. Sportlich zur Sache ging es aber schon am Mittwoch mit den Vorrundenspielen der Frauenturniere im Softball und Fußball. Die erste Medaillenentscheidung fällt am 24. Juli im Luftpistolenschießen. Magdalena Lobnig ist als einzige Österreicherin bereits vor der offiziellen Eröffnungsfeier in der Nacht auf Freitag im Einsatz.

Insgesamt stehen 339Wettkämpfe in 33 Sportarten auf dem Programm. 11.300 Athletinnen und Athleten aus 206 Nationen messen sich in diesen. Es sind die Spiele der 32. Olympiade.