Valentino Rossi wird beim Finale der MotoGP in Valencia am 8. November definitiv am Start sein. Nach der harten Strafe gegen den italienischen Motorrad-Superstar war gemutmaßt worden, Rossi würde trotz seiner knappen WM-Führung auf ein Antreten verzichten, weil er vom letzten Startplatz aus keine Chance hat.
Der neunfache Weltmeister war so hart sanktioniert worden, weil er den Spanier Marc Marquez vergangenen Sonntag beim vorletzten Saisonrennen in Malaysia angeblich mit einem Fußtritt zu Boden befördert hatte. Rossi hat diese Vorwürfe bisher stets bestritten, die beiden Piloten leben schon längere Zeit ihren Konflikt aber öffentlich aus.
Empörung in Italien
Die Strafe gegen Rossi hat speziell in Italien für Aufruhr nicht nur unter seinen vielen Fans gesorgt und die Sport-Affäre mittlerweile zur nationalen Angelegenheit gemacht. Selbst Ministerpräsident Matteo Renzi nahm sich am Montag nach dem Rennen trotz seines Staatsbesuchs in Peru Zeit für ein Telefonat mit Italiens Sport-Ikone. Der 36-Jährige hat neun WM-Titel und 112 GP-Rennen gewonnen.
Auf sozialen Netzwerken wurde Rossi intensiv ermutigt und bis Dienstag hatten 370.000 Menschen eine Petition unterschrieben, um die Organisatoren der Motorrad-Königsklasse dazu zu bringen, die Strafe gegen ihren Liebling zurückzunehmen. "Der Sport hat offenbar den Auftrag, Fahrer und Fans zu betrügen, die eine saubere Meisterschaft erwarten und verdienen", heißt es darin.
Nicht zuletzt wegen der Reaktionen in seinem Heimatland wird der in der WM sieben Punkte vor seinem Yamaha-Teamkollegen Jorge Lorenzo liegende Rossi aber in Valencia auf jeden Fall an den Start gehen. "Danke an alle für diese großartige Unterstützung. Das zu lesen hat mir dabei geholfen, über die Bitterkeit und den Ärger hinwegzukommen", schrieb "The Doctor" auf Twitter und Facebook und ergänzte: "Von heute an bereiten wir uns auf Valencia vor."
Spanische Hilfe
Schon vor dem Rennen am Sonntag hatte Rossi vermutet, der bereits chancenlose Marquez wolle seinen spanischen Landsmann Lorenzo zum Weltmeister machen. Die Situation eskalierte dann auf der Strecke, weil der 22-jährige Doppel-Weltmeister Marquez tatsächlich keine Anstalten machte, die führenden Spanier Daniel Pedrosa und Lorenzo zu verfolgen.
Stattdessen richtete er sein Rennen ganz auf den WM-Leader Rossi aus, der sich prompt provozieren ließ. Eindeutige (Video-)Beweise für einen Fußtritt Rossis gibt es aber nicht. Im italienischen TV wurde vielmehr vermutet, Marquez habe beim strittigen Manöver zuvor mit seinem Kopf Rossis Bein gestreift. "Ganz Italien steht bereit, um Valentino zu verteidigen", titelte die Tageszeitung "Il Messaggero" am Dienstag.