Aller guten oder eben in diesem Fall schlechten Dinge sind drei. Trifft dieses Sprichwort auch auf die Formel 1 zu, dürfen sich Max Verstappen und Lewis Hamilton bereits Tage vor dem Rennstart eine Sonntagsbeschäftigung suchen. Denn in der bisherigen Saison schlug der "Sprintrennen-Fluch" in zwei von zwei Fällen zu.

Fall 1. Die umstrittene Premiere feierte das neue Format in Silverstone. Bereits nach dem ersten Sprintrennen diskutieren Fahrer und Teamchefs über eine Abänderung, der Fluch sollte jedoch am Rennsonntag zuschlagen. In einem heißen Zweikampf an der Spitze berührten sich die beiden Kontrahenten. Hamilton blieb auf der Strecke und gewann den Heim-GP vor frenetisch jubelnden Fans, Verstappen musste nach einem wilden Highspeed-Abflug mit leichten Blessuren ins Spital. "Nach dem Unfall meldete er sich nicht. Das zeigt, welchen Charakter er hat. Er braucht jetzt nicht mehr anzurufen", ließ Verstappens Vater Jos in Richtung Toto Wolff wissen. Der britische Weltmeister ärgerte sich hingegen über den Fahrstil des Niederländers: "Bis jetzt habe ich die aggressive Fahrweise von Max (Anm.: Verstappen akzeptiert und zurückgezogen. Das ist jetzt vorbei!", meinte Hamilton. Die Fronten zwischen Red Bull und Mercedes waren somit endgültig verhärtet.

Fall 2.In Monza kam es zur erneuten Austragung des Sprintrennens. Doch wie in Großbritannien auch, stand nach dem Rennwochenende nicht das neue Format, sondern das Rennen am Sonntag im Mittelpunkt. Denn ausgerechnet bei der zweiten Auflage krachte es im Rennen erneut. Diesmal versuchte Verstappen am aus der Box kommenden Hamilton vorbeizugehen, schob seinen Boliden beim Überholvorgang aber über den Mercedes des amtierenden Weltmeisters. Beide Fahrer konnten das Rennen nicht mehr fortsetzen, die Stimmung war endgültig am Tiefpunkt. "Froh, dass Halo da war", meinte FIA-Präsident Jean Todt nach dem Unfall. Tatsächlich verhinderte der Cockpit-Schutz vermutlich schlimmeres. "Dankbar, dass ich hier sitze", schrieb Lewis Hamilton zum Vorfall und attackierte somit das aggressive Vorgehen Verstappens. Dieser bekam, anders als in Silverstone, eine Rückversetzung von drei Startplätzen als Strafe aufgebrummt. Red Bull tobte.

Fall 3? Und nun kommt es in Brasilien zum letzten Sprintrennen der Saison. Nach einer kleinen Siegesserie führt Verstappen die WM mit 19 Punkten Vorsprung auf Hamilton an. Dieser muss vielleicht erneut seinen Motor wechseln, was eine Rückversetzung von fünf Plätzen zur Folge hätte. Außerdem spricht auch der Speed in den vergangenen Wochen für den Red Bull. "Sie haben in diesem Jahr das beste Auto. Bereits 2019 waren sie hier sehr stark. Ich erwarte, dass sie wieder schwer zu schlagen sein werden", adelt der Brite den Boliden seines Kontrahenten. Bei diesen Vorzeichen muss Hamilton wohl aufs Ganze gehen, um in der WM noch ein Wörtchen mitreden zu können. Mit möglicherweise nicht unfallfreien Folgen...