Vor knapp einer Woche hat Max Verstappen fast unangetastet den Großen Preis der Steiermark in Spielberg gewonnen. 35 Sekunden hat er dabei Lewis Hamilton, seinen Widersacher im WM-Titelrennen, abgehängt. Und man muss jetzt kein Experte der Wahrscheinlichkeitsrechnung sein, um mit einer Wiederholung von Rennen 1 an diesem Sonntag zu spekulieren.

Ein neuerlicher Erfolg des Niederländers könnte das WM-Pendel endgültig zugunsten von Red Bull Racing ausschlagen lassen. Am Ende wird es wohl darauf hinauslaufen, einfach keine Fehler mehr zu machen. Selbst ein falsch getakteter Boxenstopp, eine Sekunde zu lange beim Reifenwechsel beansprucht, kann jede Erfolgsplanung zunichte machen.
In den Jahren zuvor war Mercedes derart überlegen, das kleine Missgeschicke einfach ausgebremst worden sind. Man hat Missgeschicke links und rechts überholen können. Derzeit sieht alles nach einer Zeitenwende in der Formel 1 aus.

Aber dennoch gibt man sich auf der Kommandobrücke von Red Bull vorsichtig. Es müsse schon wieder alles passen, alles zusammenspielen, „damit wir wieder vorne sind“, sagt Helmut Marko, Motorsportberater des Hauses Red Bull. „Ein Erfolg hängt von vielen Faktoren ab. Und ob es wieder so souverän sein kann, sei dahin gestellt. Nein, ich rechne nicht unbedingt mit einer Kopie des ersten Rennens.“

Beim zweiten Rennen liefert Pirelli nämlich weichere Mischungen ab. „Und jeder Reifensatz verändert freilich das Fahrverhalten. Positiv für uns ist, dass der Reifenverschleiß am ersten Wochenende bei uns viel besser war, als bei Mercedes. Das ist auch bei den weicheren Mischungen so, hängt aber von Faktoren wie Temperatur oder vom Abrieb auf der Strecke und, und, und ab. Regen könnte da wieder alles wegwaschen“. Regen ist vorerst auch einmal für Sonntag vorausgesagt. „Das müssen wir abwarten, in Spielberg herrscht ein Mikroklima, da ist es immer schwierig, eine Prognose zu erstellen.“

Bei Red Bull Racing ist man auch sehr zurückhaltend über die Aussage von Mercedes-Teamchef Toto Wolff, wonach heuer keine wesentlichen Updates mehr am schwarzen Silberpfeil zu erwarten sind. Zumal der Technische Direktor, James Allison, sehr wohl einige neue Teile ankündigte. „So ist es. Wenn der Technikchef sagt, wir haben was im Köcher, dann messe ich dieser Aussage mehr Bedeutung zu. Ich bin überzeugt, Mercedes kann noch nachlegen“, so Marko.

Auch Max Verstappen ist eher vorsichtig bei seiner Prognose. „Alle hatten jetzt Zeit, das erste Rennen zu analysieren. Da gibt es genug Daten, um es noch besser zu machen. Am Ende kann es ja doch wieder sehr eng werden.“