WM-Leader Max Verstappen ist mit einer Trainings-Bestzeit ins Frankreich-Wochenende gestartet. Der Red-Bull-Pilot aus den Niederlanden war am Freitag in der zweiten freien Session für das Rennen in Le Castellet um 8 Tausendstel schneller als der Finne Valtteri Bottas sowie 0,253 Sek. als dessen drittplatzierter Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton. Verstappen führt vor dem siebenten Saisonrennen die Fahrer-WM vier Punkte vor Titelverteidiger Hamilton an.

"Es war insgesamt ein guter Tag, wir haben uns doch ziemlich verbessert", meinte der "Oranje"-Pilot, der in der ersten Session noch nicht mit dem Fahrgefühl zufrieden war. "Es ist immer sehr schwierig hier, weil die Strecke so weit und offen und es so windig ist. Das heißt, es ist nicht immer einfach, die Runde perfekt hinzukriegen. Der Wind ist auch böig, also kann es in einer Runde nicht so störend sein, dann verstärkt er sich in der nächsten Runde", erklärte er zu den Schwierigkeiten auf dem Circuit Paul Richard. "Es ist schwierig zu sagen, wo wir morgen stehen werden, aber unsere Long Runs haben auch gut ausgesehen."

Altmeister Fernando Alonso (Alpine) überraschte als Vierter. Die Formel-1-WM und damit der Titelkampf zwischen Hamilton und Verstappen geht mitten in der ersten Hitzewelle dieses Sommers in eine besonders heiße Phase. Mit Le Castellet am Sonntag (15.00 Uhr, ORF 1 und Sky) und den folgenden beiden Rennen in Österreich gehen gleich drei WM-Läufe an den kommenden drei Wochenenden in Szene.

Hamilton hat in den vergangenen zwei Rennen aber gepatzt und nur sieben Punkte geholt. Zuletzt in Baku nahm er sich durch das unbeabsichtigte Drücken eines "Magischen Knopfes" am Lenkrad selbst aus den Punkterängen. Bei Mercedes hat man auf diese jüngste Panne bereits reagiert und den Knopf mit einer Schutzhülle versehen. Der Ausritt hatte Hamilton nach dem Restart von Platz zwei auf Rang 15 zurückbefördert und auch die nach dem Ausfall von Verstappen absehbare Rückeroberung der WM-Führung verhindert.

Im ersten Frankreich-Training hatte noch Bottas die Bestzeit erzielt. Womöglich war das auch eine Art "Trotzreaktion" des Finnen, um den es immer intensivere Ablösegerüchte gibt. Er soll nächstes Jahr durch den derzeit bei Williams fahrenden Mercedes-Junior George Russell ersetzt werden. Der von Mercedes gemanagte Esteban Ocon kommt dafür offenbar nicht infrage. Der Franzose hat seinen Vertrag bei Alpine-Renault gerade erst um gleich drei Jahre bis 2024 verlängert, aber auf eine Ausstiegsklausel verzichtet.

In der Königsklasse geht es beginnend mit Frankreich nun Schlag auf Schlag. Red Bull möchte nach den Triumphen in Monaco (Verstappen) und Baku (Sergio Perez) mit einer guten Spielberg-Generalprobe in Frankreich nachlegen und mit Verstappen als WM-Führenden sowie als Leader im Konstrukteurs-Championat zu den Heimrennen auf dem Red Bull Ring in der Steiermark kommen.

Im Vorjahr gingen beide Siege in Spielberg allerdings an Mercedes. Hamilton gewann das zweite Rennen, die coronabedingt damals verspätete WM-Eröffnung war an Bottas gegangen. Es war Bottas' achter und bisher vorletzter Grand-Prix-Sieg gewesen. Mittlerweile ist der Finne immer mehr zum Schattenmann bei Mercedes geworden.

Was in Frankreich für Hamilton spricht, ist, dass er in den beiden vergangenen Rennen in Le Castellet gewonnen hat. Garantie für einen neuerlichen Erfolg sei das natürlich keine. "Ich erwarte auch hier einen engen Zweikampf. Red Bull hat gezeigt, dass sie auch auf konventionellen Strecken viel Tempo haben."