Nach seinem Abschied von Ferrari ist der ehemalige Formel-1-Serienweltmeister Sebastian Vettel nun als Aufbauhelfer bei Aston Martin gefordert. Der 33-jährige Deutsche wird dafür die nötige Geduld brauchen. "Man muss dem Ganzen ein bisschen Zeit geben", weiß auch Vettel selbst, dass er nun neuerlich nicht zum Kreis der Titelanwärter und Siegfahrer zählt, auch wenn sich das wahre Kräfteverhältnis in der Königsklasse erst am Wochenende in Bahrain offenbart.

"Es geht jetzt erstmal darum, regelmäßig aufs Podium zu kommen", sagte Österreichs Ex-Formel-1-Pilot und -Teambesitzer Gerhard Berger, dass sich sein ehemaliger Schützling neu orientieren müsse. Der 61-jährige Tiroler, der nun DTM-Chef ist, kennt Vettel aus gemeinsamen Zeiten bei BMW und Toro Rosso bestens. Die Podestplätze sollte er sich in den ersten zwei Jahren als Ziel setzen, so Berger. Er traut dem vierfachen Champion mittelfristig auch noch mehr zu, denn: "Sebastian hat noch drei, vier gute Jahre vor sich, sofern er das will."

Vettels rasanter Aufstieg

Formel-1-Debüt 2007 bei BMW-Sauber mitten in der Saison, Wechsel zu Toro Rosso noch im selben Jahr, 2008 erste Pole Position und erster Grand-Prix-Triumph, 2009 der Aufstieg zu Red Bull, Weltmeister 2010, 2011, 2012 und 2013 - so rasant verlief Vettels Aufstieg in der Motorsport-Königsklasse. Ab 2015 fuhr er dann wie sein großes Vorbild Michael Schumacher für Ferrari, wo ihm der ersehnte fünfte WM-Titel aber versagt blieb.

Mit 53 Rennsiegen liegt Vettel in der Bestenliste der Grand-Prix-Gewinner hinter dem Briten Lewis Hamilton (95) und seinem Landsmann Schumacher (91) auf Rang drei. Genauso viele oder mehr WM-Titel als der Hesse holten nur Alain Prost (Frankreich/4), Juan-Manuel Fangio (Argentinien/5) sowie die beiden Rekordchampions Hamilton und Schumacher (je 7).

Weltmeistertitel kann ihm niemand wegnehmen

"Er hat schon bewiesen, dass er zu den besten Rennfahrern in der Szene gehört, die es jemals gegeben hat", sagte Berger mit Blick auf Vettels Karriere, die in den vergangenen Ferrari-Jahren aber mehr von Rückschlägen als Erfolgen geprägt war. "Sein Ausgleich ist, dass er viermaliger Weltmeister ist. Das kann ihm niemand mehr wegnehmen", betonte Berger.

Vettel will jedoch wieder zurück an die Spitze - genau wie Teambesitzer und Milliardär Lawrence Stroll mit dem Nachfolger-Rennstall von Racing Point WM-Titel feiern möchte. Der spürbaren Euphorie bei der Präsentation des AMR21, bei der auch ein Grußwort von James-Bond-Darsteller Daniel Craig nicht fehlen durfte, folgte allerdings schnell die Ernüchterung bei den Testfahrten zwei Wochen vor dem Saisonauftakt am Sonntag (Start: 17.00 Uhr MESZ/live Servus TV und Sky) auf dem Bahrain International Circuit.

Probleme mit der Hinterachse

Da der Aston Martin laut Berger "wahrscheinlich sehr nah am Mercedes designt" sein dürfte und auch der Serienweltmeister bei den Tests Probleme auf der Hinterachse mit dem sogenannten Abtrieb hatte, solle man die Testergebnisse nicht überbewerten. "Die werden das in der Regel aber schnell lösen. Dann wird es auch bei Aston Martin eine Lösung geben", prophezeite Berger baldige Besserung für Vettel und sein neues Team.