70 Prozent rechneten bei einer Umfrage von Sky mit einem Sieg von George Russell, auf der offiziellen Formel-1-Homepage glaubten die Fans zu 34 Prozent an einen Sieg von Max Verstappen, 33 Prozent mit einem Erfolg des Ersatzfahrers von Lewis Hamilton. Gewonnen hat aber Sergio Perez. Am Ende auch verdient. Vor Ocon und Stroll.

George Russell hat seine Rolle als Ersatz bestens gelöst. Er legte eine perfekten Start hin, kontrollierte von Beginn weg das Feld. Natürlich profitierte er vom schnellen Ausscheiden zwei seiner schärfsten Konkurrenten. Denn bei der Kollision zwischen Charles Leclerc und Sergio Perez schied nicht nur der Ferrari-Pilot, sondern auch Max Verstappen aus. Und Perez fand sich am Ende des Feldes wieder.

So hatte Russell nur Valtteri Bottas als großen Konkurrenten. Wobei der Finne nicht einmal den britischen Nachwuchspiloten, der das erste Mal mit dem Mercedes fahren durfte, unter Druck setzen konnte. Im Grunde kein Ruhmesblatt für die Nummer zwei im Mercedes-Team, dass sich mit der Wahl von Russell als Ersatzfahrer bestätigt sehen durfte. Denn es war schon eine kleine Generalprobe für eine Zeit nach Lewis Hamilton.

Der Sieg war Russell eigentlich nicht mehr zu nehmen. Als beim zweiten Boxenstopp, in der 61. Runde, die Mercedes-Box fürchterlich patzte. Sie vertauschten die Räder von Russell mit denen von Bottas, bei dessen Stopp auch noch der Schlagschrauber streikte. Russell musste ein drittes Mal in die Box und fand sich plötzlich 20 Runden vor Schluss an fünfter Stelle hinter Bottas wieder. 

Und dann brannte Russell ein weiteres Feuerwerk ab. Er überholte praktisch alle vor ihn, war plötzlich wieder Zweiter, als ein erneuter Reifendefekt ihn endgültig aus dem Rennen warf.

So gewann Sergio Perez im 190. Rennen endlich seinen Grand Prix, in seinem vermutlich besten Formel-1-Jahr, in einer Saison, die für den Mexikaner unter Umständen die vorerst letzte sein könnte, denn für 2021 hat er noch keinen Vertrag.

Der 22-jährige George Russell aus King's Lynn war dennoch mehr, als nur ein Ersatz für den großen Hamilton. Er kontrollierte im Grund nicht nur das Feld, sondern auch seinen Teamkollegen, den er in Runde 71 auch noch souverän überholte. Falls Hamilton sich nach seiner Covid-19-Erkrankung noch nicht fit genug fühlt, kann Russell auch am kommenden Sonntag in Abu Dhabi sein Talent noch einmal bestätigen.

Strafe für Leclerc nach Unfall

Ferrari-Pilot Charles Leclerc ist für seinen Unfall bestraft worden. Der Monegasse muss beim Saisonfinale in Abu Dhabi in einer Woche drei Plätze weiter hinter starten.

Schumacher ersetzt nicht Grosjean

Natürlich wurde auch ein Thema gestern diskutiert. Nach dem Titelgewinn von Mick Schumacher in der Formel 2 und der gleichzeitigen Absage von Romain Grosjean in Abu Dhabi nicht zu starten, wurde spekuliert, ob Mick Schumacher nicht gleich kommenden Sonntag das GP-Finale in Abu Dhabi für Haas fahren könnte. Das Team gab aber gleich bekannt, dass Pietro Fittipaldi statt Grosjean den zweiten Haas-Ferrari fahren wird. Mick Schumacher nimmt nur am Freien Training am Freitag im Haas-Cockpit Platz.

Ein überaus emotionales Interview gab Romain Grosjean indes bei Sky: