Hier kommen Sie zum Liveticker zum Nachlesen!

Hier kommen Sie zum Rennbericht!

Der Formel-1-Grand-Prix von Bahrain hat mit einem Advent-Wunder begonnen. Gleich in der Startrunde raste Romain Grosjean mit über 200 km/h in eine Leitplanke. Der Haas des Franzosen wurde dabei in zwei Teile gerissen und ging sofort in einem riesigen Feuerball auf. Wie durch ein Wunder konnte sich Grosjean selbst aus dem unter der Streckenabsicherung steckenden und lichterloh brennenden Cockpit befreien.

Der Pilot blieb ersten Berichten zufolge von schwereren Verletzungen verschont, wurde aber mit leichten Verbrennungen an Händen und Füßen mit dem Helikopter ins Krankenhaus von Manama geflogen. Der drittletzte WM-Lauf des Jahres 2020 war danach für über eine Stunde unterbrochen, ehe das Rennen wieder aufgenommen wurde.

Unmittelbar danach folgte aber der nächste schwere Unfall, bei dem sich der Kanadier Lance Stroll mit seinem Racing Point überschlug. Der Fahrer konnte auch in diesem Fall selbst dem Fahrzeug entkommen, obwohl dieses "auf dem Dach" lag. Stroll war zuvor mit dem Alpha Tauri von Daniil Kwjat zusammengefahren, der Russe erhielt dafür eine Zeitstrafe von 10 Sekunden.

Kwjat war zuvor schon am Unfall von Grosjean beteiligt gewesen, allerdings war ihm dabei der Franzose beim Spurwechsel ins Auto gefahren. Laut Berechnung erfolgte der heftige Einschlag des Autos von Grosjean mit 56 G.

Laut TV-Analysen des ORF verbrachte der Pilot 26 Sekunden im Feuer. Nach dem Crash war wegen der Startrunde sofort das Medical Car an Ort und Stelle. Während der beginnenden Löscharbeiten konnte sich der Pilot selbst aus der Fahrerzelle befreien und mit einem Sprung über die Barriere dem Feuer entkommen. Grosjean hatte aber beim Verlassen der brennenden Fahrerzelle offenbar einen Schuh verloren.

Der Unfall von Grosjean war einer der schlimmsten in der Formel 1 der vergangenen Jahre und erinnerte an böse Feuerunfälle aus früheren Zeiten, von denen bekanntlich einst auch die Österreicher Niki Lauda oder Gerhard Berger betroffen gewesen waren. Grosjean, ein in Genf geborener Franzose, war ein Jugendfreund des 2015 verstorbenen Landsmannes Jules Bianchi, der 2014 bei einem Crash in Japan mit einem Berge-Kran schwere Kopfverletzungen erlitten hatte und nach mehreren Monaten im Koma verstorben war.

"Wenn du am absoluten Limit fährst, kann immer etwas passieren", sagte ORF-Co-Kommentator und Experte Alexander Wurz. Der frühere Formel-1-Pilot ist Vorsitzender der Fahrervereinigung (GPDA) und erinnerte mit seinen Worten an Unkenrufe, laut denen die Formel 1 längst "absolut sicher" sei und man solche heftigen Unfälle eigentlich längst für undenkbar gehalten hatte.

Man dürfe sich punkto Sicherheit auf keinen Fall zufriedengeben und nie ausruhen, betonte Wurz. Aktuell gelte der Fokus nun wohl den Leitschienen und deren Montage. "Aber insgesamt ist es wie beim Fliegen. Sobald du ins Flugzeug steigst, ist ein Restrisiko da."

Die positivsten Nachrichten zu Grosjean kamen aus der Haas-Box. "Romain ist bei Bewusstsein, hat kleinere Verbrennungen, ist aber okay", berichtete Teamchef Günther Steiner. "Ich danke dem Renndoktor und den Streckenposten. Was hier heute passiert ist, ist unfassbar."