Das Mercedes-Duo hat zum Auftakt der Grand-Prix-Premiere in Portimao wie erwartet den Ton angegeben. Der Finne Valtteri Bottas fuhr vor dem Engländer Lewis Hamilton die beste Rundenzeit. Bottas war auf seiner besten Runde gut drei Zehntel schneller als der Weltmeister. Hinter Hamilton tat sich eine noch größere zeitliche Lücke auf. Der drittplatzierte Niederländer Max Verstappen im Red Bull büßte knapp acht Zehntel auf Bottas ein.

Die Rundenzeiten standen während der ersten 90 Minuten nicht im Vordergrund. Es ging vielmehr um das Kennenlernen des Rundkurses und um das Ausloten des Grenzbereichs. Die Suche nach dem Limit war keine leichte Aufgabe, denn die vor kurzem neu asphaltierte Strecke bot noch nicht die übliche Haftung. Mit dabei war auch Lance Stroll, der zuletzt im Rennen auf dem Nürburgring hatte passen müssen. Er war vor knapp zwei Wochen positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Auf der vor zwölf Jahren eingeweihten Strecke an der Algarve im Süden des Landes findet zum ersten Mal seit 24 Jahr wieder ein Grand Prix von Portugal statt. Zwischen 1984 und 1996 war die Königsklasse im westlich der Hauptstadt Lissabon gelegenen Estoril zu Gast gewesen.

Daimler-Chef für Formel 1

Daimler-Chef Ola Källenius hat sich klar für eine Fortsetzung des Formel-1-Engagements ausgesprochen. In einem Interview des "Manager Magazin"  verwies der 51-jährige Vorstandsvorsitzende des deutschen Autobauers unter anderem auf steigende Preise bei den Fernsehrechten, wachsendes Interesse an der Motorsport-Königsklasse und eine geradezu explodierende Zahl junger Fans. "Das sollen wir wegwerfen? Wir wären verrückt", betonte Källenius.

Anfang des Jahres habe Daimler das Formel-1-Engagement neu bewertet, erklärte der Vorstandschef. Rufe nach einem Ausstieg als Zeichen für mehr Nachhaltigkeit bezeichnete Källenius als "eine typisch deutsche Forderung". Finanzvorstand Harald Wilhelm freue sich, "dass wir die Kosten halbieren und neue Werbepartner bekommen. Unser Formel-1-Team wird von einer Kostenstelle zum wertvollen Unternehmen, fast wie Bayern München."

Serienmeister ist das Werksteam von Mercedes auch. In den vergangenen sechs Jahren holten die Silberpfeile jeweils den WM-Titel in der Konstrukteurswertung und bei den Fahrern. In diesem Jahr wird es - wenn nicht noch etwas ganz Außergewöhnliches passiert - wieder so sein. Rechnerisch ist der Team-Triumph bereits an diesem Wochenende bei der Formel-1-Premiere in Portimao in Portugal möglich. Mercedes ist seit der Saison 2010 wieder mit einem Werksteam in der Formel 1 vertreten.