Schon im viertletzten Saisonrennen kann Lewis Hamilton seinen sechsten Weltmeistertitel in der Formel 1 perfekt machen. Bei derzeit 64 WM-Punkten Vorsprung auf seinen Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas muss der Engländer dafür am Sonntag in Mexiko mindestens 14 Punkte mehr einfahren als der Finne. Kein anderer Fahrer als die beiden kann mehr Weltmeister werden. Wir haben einmal alle möglichen Rechenspiele zur Titeljagd des Mercedes-Piloten angestellt.

Hamilton wird also schon in Mexiko Weltmeister, wenn:

  • er gewinnt und Bottas höchstens Fünfter wird

  • er gewinnt, den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde bekommt und Bottas höchstens Vierter wird

  • er Zweiter und Bottas höchstens Achter wird und keinen Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde bekommt

  • er Dritter und Bottas höchstens Zehnter wird und keinen Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde bekommt

  • er Dritter wird, den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde bekommt und Bottas höchstens Neunter wird

  • er Dritter wird und Bottas ohne Punkt bleibt

"Bin nicht ungeduldig"

"Ich war nie einer, der ungeduldig ist", sagte Hamilton nach seinem dritten Platz in Suzuka. "Ich denke, wir werden uns noch ein paar Rennen einen Zweikampf liefern." Nur Japan-Sieger Bottas kann Hamilton rechnerisch noch die WM nehmen, realistisch ist das bei nur noch vier verbleibenden Events nicht. Holt der Titelverteidiger in Mexiko 14 Punkte mehr als der Finne, ist er schon wieder Weltmeister. Allerdings ist Hamilton das in dieser Saison erst einmal gelungen: In Ungarn gewann er, während Bottas nur Achter wurde.

Hamilton hatte 2017 und 2018 den Titel jeweils im Autodromo Hermanos Rodriguez fixiert. Der 34-Jährige rechnet für heuer jedoch mit großen Schwierigkeiten auf dem Kurs, der 2.280 Meter über dem Meeresspiegel liegt. "Uns ist bewusst, dass die vier ausstehenden Rennen nicht einfach werden, und wir erwarten, dass Mexiko für uns das schwierigste davon sein wird", formulierte auch Teamchef Toto Wolff bescheidene Erwartungen. Im Vorjahr belegte Hamilton hier den vierten Platz unmittelbar vor Bottas.

"Die Höhenlage der Strecke stellt uns vor einige ungewöhnliche Herausforderungen", erklärte der Wiener. "Die niedrige Luftdichte beeinträchtigt den Abtrieb, die Kühlung und die Motorleistung des Autos. Diese Kombination liegt unserem Fahrzeug nicht besonders gut, aber wir werden alles geben, um den Schaden zu begrenzen." Nach Mexiko folgen noch der USA-Grand-Prix in Austin, Brasilien und das Finale in Abu Dhabi.

Die dünne Luft und die zusätzlichen Kühlungselemente wirken sich gleich doppelt auf die Aerodynamik des Autos aus: sie führen zu weniger Abtrieb und einem geringeren Luftwiderstand. Deshalb werden auf den Geraden in Mexiko einige der höchsten Topspeeds der Saison gemessen. Die Autos erreichen im Windschatten Geschwindigkeiten von bis zu 370 km/h. "Es wird sehr schwierig, die Ferraris da zu schlagen", weiß Hamilton.