Der nahende Taifun Hagibis droht das Formel-1-Wochenende in Japan gehörig durcheinanderzuwirbeln. Nach derzeitigem Stand könnte der tropische Wirbelsturm in Suzuka aber in erster Linie nur die Qualifikation am Samstag beeinträchtigen. Längst gibt es das Szenario, wonach wie zuletzt 2010 die Jagd um die besten Startplätze auf den Rennsonntag verschoben werden könnte.

"Ich habe mein Schnellboot in Bereitschaft, ich bin also gerüstet", scherzte Red-Bull-Pilot Max Verstappen am Donnerstag. Klarheit über das weitere Verfahren in Suzuka dürfte spätestens am Freitagabend herrschen. Die Sicherheit der Zuschauer wie auch Fahrer und Streckenarbeiter habe oberste Priorität, stellte auch Sebastian Vettel klar. "Es ist nicht so gemütlich, wenn man in strömendem Regen und vor allem wenn es so windig wird, wie es gemeldet ist, dann auf den Tribünen sitzt", sagte der Ferrari-Star.

Vettel reflektiert

Vettel gab sich drei Tage vor dem 17. WM-Lauf dieser Saison auch beim Blick zurück auf den Disput mit seinem Stallkollegen Charles Leclerc umsichtig. Der Deutsche räumte im jüngsten Stallorder-Streit von Sotschi sogar seinen Ungehorsam ein. "Das war mit Sicherheit nicht richtig", sagte der vierfache Weltmeister. Probleme mit Leclerc sehe er nicht. "Das Verhältnis ist nach wie vor so, wie es das ganze Jahr war, und wir kommen gut miteinander aus. Natürlich schenkt man sich auf der Strecke keinen Zentimeter und möchte den anderen schlagen, aber das ist kein besonderes Verhältnis zwischen mir und ihm."

Orakeln muss man nicht, dass die Formel-1-Paarbeziehung zwischen Vettel und Leclerc wieder eskalieren könnte. Es geht schließlich um die Vorherrschaft bei Ferrari. Ganz brav berichtete Leclerc in Japan davon, dass er den Streit von Sotschi mit Teamchef Mattia Binotto besprochen habe. Und der Scuderia-Boss wiederum hatte sich einzeln mit Vettel zusammengesetzt. "Wir werden sichergehen, dass sich so eine Situation in der Zukunft nicht wiederholt", berichtete Leclerc. Sicher ist das aber keineswegs.

Gewissheit könnte Vettel bald in der Titelfrage bekommen. "Mathematisch habe ich vielleicht noch eine Chance", meinte er mit Blick auf die Fahrer-WM. "Das würde aber eine Menge Wenns und Abers erfordern." Da hat Vettel völlig recht. Denn Lewis Hamilton steuert im Mercedes klar seinem sechsten Fahrertitel entgegen. 73 Zähler hat der Engländer mehr auf seinem Konto als der Zweite Valtteri Bottas, Vettel hingegen hat im Klassement schon 128 Punkte Rückstand. Im Bestfall kann ein Pilot in den verbleibenden fünf Grand Prix noch 130 Zähler einfahren.